Eine erste Webcam war bereits 2005 an dem künstlichen Nistplatz auf einem großen Strommast bei Storkow installiert worden und in Funktion, bis der Horst verwaiste. In den vergangenen Jahren war der Nistplatz nicht mehr besetzt, die Kamera wurde abgeschaltet.
In diesem Frühjahr zog nach mehrjähriger Pause wieder ein Fischadlerpaar ein. Mitarbeitende der örtlichen Naturwacht hatten den Gitterkorb auf dem Strommast zuvor mit Ästen und Grassoden hergerichtet. So konnte sich ein junges Fischadlerpaar buchstäblich ins gemachte Nest setzen. Dort hat das Paar einen Jungvogel erfolgreich aufgezogen. Jetzt wird der Nachwuchs flügge. Dank der neuen Webcam kann man dem jungen Fischadler aus nächster Nähe bei seinen Flugversuchen zusehen.
Einblicke in das Leben einer gefährdeten Art
„Den in Deutschland immer noch gefährdeten Fischadler live im Internet beobachten zu können, ist ein Highlight für alle Naturinteressierten. Die großen Vögel sind sehr scheu und ohne Kamera hauptsächlich am Himmel oder, wenn man Glück hat, beim Fischfang zu beobachten. Jetzt sind wir ganz nah dran an ihrem Leben im Nest“, erklärt Rebecca Oechslein, Biologin und Projektleiterin bei der Heinz Sielmann Stiftung.
Die bereits Mitte Juli erfolgte Beringung des Jungvogels nahm die Heinz Sielmann Stiftung zum Anlass, eine neue Webcam einzurichten. Während der Jungvogel mit der gebotenen Vorsicht aus dem Nest gehoben und am Boden beringt wurde, konnte oben am Horst eine neue Kamera installiert werden. Die Aktion fand in Abwesenheit der Fischadlereltern statt, die auf Nahrungssuche waren. Der mittlerweile schon recht große Jungvogel hat viel Appetit. In diesen Tagen lernt er selbst zu fliegen und mit seinen Eltern auf Fischfang zu gehen.
Live-Übertragung ins Internet
„Bis zu ihrem Abflug nach Afrika im September kann die Fischadlerfamilie noch per Webcam beobachtet werden“, erklärt Oechslein.
Die Kamera überträgt ihre Livebilder vom Fischadlerhorst ins Internet auf die Webseite der Heinz Sielmann und auf einen großen Bildschirm im Heinz Sielmann Informationszentrum Groß Schauener Seen, das sich auf dem Gelände der örtlichen Fischerei Köllnitz befindet. Der Bildschirm ist Teil der Ausstellung „Eintauchen und abheben“, die über die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt in Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauener Seen informiert.
Insgesamt sind in diesem Jahr in Sielmanns Naturlandschaft drei Fischadlerpaare und sechs Jungvögel gezählt worden. Oechslein freut sich über den Bruterfolg: „Die Zahlen sprechen für einen stabilen, mit etwas Glück sogar wachsenden Bestand.“
Hier können Sie die Live-Übertragung vom Fischadler-Horst anschauen.
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