Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde betonte in seiner Festrede: „Heute sind wir mit Sielmanns Naturlandschaften und Biotopverbünden in Brandenburg, Niedersachsen, Thüringen, Hessen, Baden-Württemberg und inzwischen auch in Bayern vertreten. Sielmanns Naturlandschaften und Biotopverbünde erstrecken sich mittlerweile über 12.500 Hektar und beherbergen eine unglaubliche Artenvielfalt.“ Zugleich mahnte er an, der dramatische Rückgang der Biodiversität müsse die Gesellschaft noch stärker aufrütteln und einen noch größeren Stellenwert in der Politik bekommen. „Deswegen lassen sie uns gemeinsam stark sein als Stiftung mit allen Partnerinnen und Partnern, um das Thema 'Bewahrung der Artenvielfalt' auch in der Öffentlichkeit höher anzusiedeln“, sagte Brickwedde.
Täglich würden rein rechnerisch 150 Arten aussterben, betonte auch Dr. Andreas Knieriem, Direktor des Berliner Zoos, in seinem anschließenden Grußwort. Die Arbeit der Heinz Sielmann Stiftung lobte er als wegweisend für die Bewahrung der „Formenvielfalt des Lebens“. „Unsere Aufgabe ist es nicht nur, Hoffnung zu säen, sondern auch aktiv etwas dafür zu tun. Das tun Sie seit 30 Jahren. Ich bin dafür dankbar, dass Sie hier in Deutschland wirklich noch Naturraum belassen, neu schaffen und erlebbar machen“, sagte Knieriem.
Naturvielfalt auf der Bühne
Die anwesenden Gäste, alle engagiert im Natur- und Artenschutz, erlebten an diesem Abend die Natur auch auf der Bühne. Der Biologe Uwe Westphal unterhielt die Gäste mit virtuosen Vogelstimmenimitationen und gab unter anderem die Rufe der Schwalben, der Nachtigall, der Lerche und anderen großen und kleinen Vögeln zum Besten. Susanne Grube, ebenfalls Biologin und Science Slammerin, beleuchtete in ihrer humorvollen Präsentation die Vor- und Nachteile von Künstlicher Intelligenz (KI) für die Naturwissenschaft. Bei der Bestimmung einzelner Arten könne sie zwar hilfreich, aber auch irreführend und fehleranfällig sein. Umso mehr käme es darauf an, gute Taxonomen auszubilden, war ihr Credo. Die Heinz Sielmann Stiftung hat das Glück, solche in ihren Reihen zu haben. Die Entdeckung neuer oder lange verschollener Arten in den Landschaften der Heinz Sielmann Stiftung gehört regelmäßig zu den Glücksmomenten ihrer Arbeit.
Naturschutz als positive Lebensphilosophie
Am 2. Juni 1994 – dem 77. Geburtstag von Heinz Sielmann – gründeten der bekannte Tierfilmpionier und seine Ehefrau Inge die Heinz Sielmann Stiftung.Über die Stiftungsgründung und seine neue Rolle als Vorsitzender des Stiftungsrates sagte Heinz Sielmann damals: „Die überwältigende Resonanz bestärkte mich, meine neue Aufgabe mit Leben zu füllen und mit meinen Anliegen für die Stiftung richtig zu liegen. Zum Ziel meiner Stiftung habe ich das Resümee meines lebenslangen Schaffens in der Natur gewählt: Naturschutz als positive Lebensphilosophie.“
Dieses über eine nachhaltige Umweltbildung zu vermitteln, gehört zu den zentralen Tätigkeiten der Heinz Sielmann Stiftung. Bundesweit etwa 60.000 Kinder und Jugendliche haben seit 2011 an den Umweltbildungsangeboten der Stiftung teilgenommen. Die Stiftung betreibt drei Sielmanns Natur-Erlebniszentren in der Döberitzer Heide nahe Berlin, in Wanninchen in der Niederlausitz sowie an ihrem Stiftungssitz Gut Herbigshagen im niedersächsischen Duderstadt. An allen drei Standorten werden über fast das gesamte Jahr multimediale Ausstellungen und Veranstaltungen zu einer großen Bandbreite an Naturschutzhemen angeboten.
30 Jahre Einsatz für Natur und Artenvielfalt
Darüber hinaus ist die Heinz Sielmann Stiftung bundesweit mit eigenen Naturschutzprojekten aktiv und fördert Projekte qualifizierter Partner, stets mit dem Ziel, die heimische Natur und Artenvielfalt zu bewahren und zu fördern. Durch den Erwerb großer unzerschnittener Landschaften und der Initiierung von Biotopverbünden setzt sie sich aktiv für den Erhalt seltener Lebensräume ein. Insgesamt hat die Stiftung bis heute bundesweit 12.544 Hektar Fläche erworben, um sie dauerhaft für den Naturschutz zu sichern.
Sielmanns Naturlandschaften und Biotopverbünde sind wertvolle Refugien für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Insgesamt rund 7.700 verschiedene Tier-, Pilz- und Pflanzenarten wurden auf den stiftungseigenen Flächen bisher entdeckt und wissenschaftlich erfasst, darunter zahlreiche stark gefährdete Arten. Die naturschutzfachliche Arbeit der Stiftung wird durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit begleitet, um Menschen bundesweit für den Natur- und Artenschutz zu sensibilisieren. Diese Arbeit überzeugt. Jährlich unterstützen rund 53.000 Spenderinnen und Spender sowie Unternehmen die Arbeit der Heinz Sielmann Stiftung.
Mehr erfahren unter www.sielmann-stiftung.de/jubilaeum