Auf leisen Schwingen durch die Nacht
Sagenumwoben, gefürchtet als Überbringer schlechter Nachrichten, bewundert für ihre sprichwörtliche Weisheit – Eulen faszinieren uns. Ihre Fähigkeiten grenzen an das Übernatürliche. In Europa kommen 13 Eulenarten vor, von denen zehn bei uns in Deutschland brüten. Einige Arten sind Kulturfolger, andere brauchen unberührte Wälder zum Überleben. Zu sehen bekommt man sie selten, denn ihr Reich ist die Dunkelheit.
Eulenarten brüten in Deutschland.
beträgt der Winkel, in dem sie ihren Kopf drehen können.
besser als Menschen, sehen Eulen in der Dämmerung.
beträgt das Höchstalter mancher Eulen.
wiegt unsere größte heimische Eule, der Uhu (Bubo bubo).
bringt unsere kleinste Eule, der Sperlingskauz (Glaucidium passerinum), auf die Waage.
Bei Eulen stimmt einfach alles. Die Evolution hat erstaunliche Vögel hervorgebracht, deren Fähigkeiten perfekt zu den ökologischen Nischen passen, in denen sie sich eingerichtet haben. Eulen sind nicht direkt mit Greifvögeln verwandt. Sie besetzten allerdings nahezu die gleiche Funktionen im Ökosystem - nur eben nachts, statt tagsüber.
Die Ähnlichkeit der Jagdweisen hat in der Evolution zur Übereinstimmung vieler äußerer Merkmale geführt. Die Augen der Eulen sind extem lichtempfindlich. Mit ihrem feinen Gehör nehmen sie Beute präzise wahr. Selbst die Federn sind auf eine besondere Art aufgebaut, um möglichst leise durch die Nacht gleiten zu können. Füße und Krallen sind perfekte Greifwerkzeuge.
Eulen jagen in der Dämmerung und bei Nacht. Sie müssen daher besonders gut hören und sehen können. Eulen haben zehn Mal bessere Augen als Menschen. Ihre Linsen fangen viel Licht ein und die Netzhaut ist mit so vielen Sinneszellen besetzt, dass sie Beute auch bei schwachem Licht präzise wahrnehmen können. Für eine noch bessere Wahrnehmung sind die Augen wie bei uns nach vorne ausgerichtet. Um die dadurch fehlende Sicht zu den Seiten auszugleichen, ist ihr Kopf extrem beweglich. Mit 14 Halswirbeln, wir haben nur sieben, können sie den Kopf um 270 Grad drehen. Zusätzlich können Eulen ihre Gesichtsfedern aufstellen. So formen sie eine Satellitenschüssel, die eine sehr genaue Ortung von Geräuschen ermöglicht.
Eulenfedern sind besonders plüschig. Die haben keine harte Außenkante, sondern fransen aus. Die einzelnen Federkiele verzweigen sich und haken ineinander, sodass eine samtige Oberfläche entsteht, die die Luft ganz fein verwirbelt. Ihr Flug ist daher nahezu geräuschlos. Im Vergleich zum Körper erreichen die Flügel eine sehr große Spannweite. So gleiten die Vögel durch die Nacht. Zusätzlich tragen die meisten Eulenarten Federn an den Füßen und Beinen. Auch diese dämpfen Geräusche ab.
Die Differenzierung zwischen Eulen und Käuzen macht biologisch keinen Sinn. Es gibt keine Unterscheidungsmerkmale. Umgangssprachlich bezeichnet man häufig kleine Eulen als Kauz, allerdings sind Wald- und Habichtskauz eher große Vertreter Ihrer Gattung. Also gibt es auch sprachlich keine eindeutige Zuordnung.
Sein Ruf ist wohl der bekannteste Eulenruf. Eulen im Film werden meistens mit seinem "huuuuuuu-huuuuhuuu" vertont - auch wenn gar kein Waldkauz (Strix aluco) im Bild zu sehen ist. Es gibt zwei Farbvarianten. Manche Waldkäuze tragen ein bräunliches Gefieder, andere erscheinen eher grau. Er lebt in Mischwäldern, kommt aber auch siedlungsnah in Parks und Gärten vor.
© Alexander Limbach/stock.adobe.comDer Uhu (Bubo bubo) ist die größte heimische Eulenart. Er wird etwa 60 Zentimeter groß und über drei Kilogramm schwer. Seine große Flügelspannweite von 160 Zentimeter erklärt den englischen Namen Eagle Owl - Adler-Eule. Er war in Deutschland fast ausgestorben. Durch strengen Schutz hat sich die Population wieder erholt.
© Stanislav Duben/stock.adobe.comIm Englischen werden sie als barn owl bezeichnet - wörtlich übersetzt Scheunen-Eule (Tyto alba). Tatsächlich sind Schleiereulen Kulturfolger, die gern in Scheunen oder Dachstühlen brüten. Mäuse stehen ganz oben auf ihrer Speisekarte. Ihre Zisch- und Kreischlaute befeuerten die menschliche Fantasie. Auf sie geht die Erzählung der irischen Banschee zurück – der Schlossgeister, die schlechte Nachichten überbringen.
© Sandra Standbridge/stock.adobe.comDie Waldohreule (Asio otus) ist eine der häufigsten Eulenarten Europas und kommt auch in Gärten, Parks und auf Friedhöfen vor. Sie baut kein eigenes Nest, sondern nutzt verlassene Nester von Greifvögel oder Krähen. Sie frisst hauptsächlich Mäuse. Typisch sind die langen Federn am Kopf, die wie Ohren aussehen.
© Piotr Krzeslak/stock.adobe.comDer Steinkauz (Athene noctua) wird nicht größer als eine Taube. Er blickt meist etwas ernst oder skeptisch, was an dem breiten Kopf und dem hellen Streif über den Augen liegt. Er lebt unter anderem auf alten Streuobstwiesen, deren Bäume geeignete Nistmöglichkeiten in Höhlen bieten. Auf den schonend genutzten Wiesen unter den Bäumen findet er seine Beute. In Deutschland brüten nur noch etwa 7.000 Paare.
© Wim/stock.adobe.comDer Raufußkauz (Aegolius funereus) schaut immer etwas erstaunt. Vor allem, wenn man ihn bei seiner Tagruhe stört. Die Vögel sind streng nachtaktiv. Beim Beutefang verlässt sich die kleine Eule vollständig auf ihr feines Gehör. Sie nistet in verlassenen Schwarzspechthöhlen und kommt daher nur in Wäldern mit entsprechend alten Bäumen vor. Sind keine natürlichen Höhlen vorhanden, nimmt er auch Nistkästen an.
© Harold Stiver/stock.adobe.comSperlings- und Raufußkauz können leicht verwechselt werden, denn sie besiedeln den gleichen Lebensraum. Doch der Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) wird höchstens so groß wie ein Star und schaut ernster drein. Er sitzt häufig auf den Spitzen hoher Nadelbäume, um Ausschau nach Beute zu halten. Alte Spechthöhlen nutzt er nicht nur zum Nisten, sondern auch um im Winter Speisekammern anzulegen.
© Rolf Müller / stock.adobe.comHabichtskäuze (Strix uralensis) haben einen den Waldkäuzen ähnlichen Körperbau, sind aber größer und tragen ein helles Federkleid. In Deutschland war diese imposante Eule bereits durch gezielte Jagd und den Verlust ihres Lebensraums ausgestorben. Wiederansiedlungsprojekte im Bayerischen Wald und anderen bayerischen Naturparks sind vielversprechend.
© Stanislav Duben / stockadobe.comSumpfohreulen (Asio flammeus) sind in Deutschland selten. Es gibt wenige Brutpaare in Norddeutschland und auf den ostfriesischen Inseln. Wir kennen sie eher als Wintergast aus Skandinavien. Sie brütet am liebsten in Feuchtgebieten oder in Mooren. Im Gegensatz zu anderen ist diese Eule oft tagaktiv. Mit ihren großen Schwingen gleitet sie dann über das Offenland auf der Suche nach Nahrung. Ihr Nest baut sie am Boden.
© Harold Stiver/stock.adobe.comZwergohreulen (Otus scops) mögen es warm. Sie sind im Mittelmeerraum verbreitet und kommen in Deutschland nur im Südwesten vor. Mit fortschreitendem Klimawandel könnte sich ihr Verbreitungsgebiet aber weiter ausdehnen. Ihr Name kommt nicht von ungefähr: Die Vögel werden nicht größer als eine Amsel. Sie sind streng nachtaktiv, legen aber von Mitternacht bis zwei Uhr morgens eine kleine Ruhepause ein.
© Michal/stock.adobe.comMit unserem kompakten Naturführer haben Sie Wissenswertes über Eulen und typische Erkennungsmerkmale in einem praktischen Format immer mit dabei.
Die Heinz Sielmann Stiftung greift den faszinierenden Vögeln auf vielfältige Weise unter die Flügel. Wir schützen Lebensräume durch Flächenkauf, entwickeln geeignete Biotope und helfen anderen Projektträgern beim Eulenschutz. Sie können uns dabei mit einer Spende unterstützen!
Drei gute Gründe für Ihre Spende
Nachhaltigkeit
Unsere Arbeit ist auf Langfristigkeit ausgerichtet. Eingesetzte Spendengelder tragen nachhaltig zum Erhalt unserer biologischen Vielfalt bei.
Offenheit
Besuchen Sie unsere Sielmanns Naturlandschaften und machen Sie sich persönlich vor Ort ein Bild von unserer erfolgreichen Naturschutzarbeit.
Gemeinschaft
Werden Sie Teil einer Gemeinschaft, die sich für Naturschutz einsetzt. In Veranstaltungen können Sie sich austauschen und Erfahrungen teilen.
Sie benutzen offenbar den Internet Explorer von Microsoft als Webbrowser, um sich unsere Internetseite anzusehen.
Aus Gründen der Funktionalität und Sicherheit empfehlen wir dringend, einen aktuellen Webbrowser wie Firefox, Chrome, Safari, Opera oder Edge zu nutzen. Der Internet Explorer zeigt nicht alle Inhalte unserer Internetseite korrekt an und bietet nicht alle ihre Funktionen.
