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Streuobstwiesen

Europas kleine Regenwälder

Hotspots der Artenvielfalt

Im Frühjahr tragen die hochstämmigen Obstbäume riesige Wolken weißer Blüten über sattgrünen Wiesen, die mit dem zarten Flor von Schaumkraut betupft sind. Wildbienen summen, Schmetterlinge taumeln umher, ein Grünspecht markiert mit einem schrillen Ruf lautstark sein Revier, ein Gartenrotschwanz sitzt singend im Geäst. Im Herbst tragen die knorrigen Bäume das Gewicht der Äpfel, Birnen oder Pflaumen. Alte Streuobstwiesen sind Kulturlandschaften mit einer immensen Artenvielfalt. Doch es ist fünf vor zwölf für diese außergewöhnlichen Lebensräume. Immer mehr Streuobstwiesen verschwinden - zu unrentabel seien sie für die Obstbauern. Es stellt sich die Frage: Was ist uns biologische Vielfalt wert?

Streuobstwiesen-Wissen

5000

Tier- und Pflanzenarten können auf einer Streuobstwiese vorkommen.

1200

Apfelsorten und mehr als 1000 Birnensorten, 250 Kirschsorten und 320 Zwetschgensorten sind bekannt.

300000 ha

Streuobstbestände gibt es schätzungsweise bundesweit.

1,80 m

hoch sollte der Stamm eines Streuobstbaums mindestens sein.

2000 Jahre

ist diese Anbauform mindestens alt. Die Römer brachten sie nach Mitteleuropa.

Wann spricht man von einer Streuobstwiese?

Streuobstwiesen sind von Menschenhand geschaffene Kulturlandschaften. Diese Form des Obstanbaus zeichnet sich durch die Mehrfachnutzung der Fläche aus. In der Regel sind kaum Düngemittel oder Pestizide nötig, denn das Ökosystem ist in sich stabil und reguliert sich selbst. Ohne eine Pflege und Nutzung brechen die Bestände mit der Zeit zusammen.

Wir wohnen hier!

Prachtvolle Schmetterlinge, fleißige Wildbienen und brummige Hummel umschwirren die Blütenvielfalt auf der Streuobstwiese. Die Liste könnte nahezu endlos um fast jede bekannte Artengruppe erweitert werden. Es sind Paradiese der Vielfalt!

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Streuobstwiesen in Gefahr

Zwischen den 1950er- und 1970er-Jahren wurde die Rodung von Streuobstwiesen sogar staatlich gefördert. Sie galten als unrentabel und ineffektiv. Die gewachsene Kulturlandschaft sollte durch hochproduktive Obstplantagen ersetzt werden. Mit dem Verschwinden der Streuobstwiesen veränderte sich das Landschaftsbild massiv. Immer häufiger engagierten sich Bürgerinnen und Bürger gegen den Verlust. Heute stehen alte Bestände unter Schutz. Doch nun bedrohen fehlende Pflege und Überalterung die Bestände. Die klassische Mehrfachnutzung ist häufig zu aufwendig. Auf vielen Streuobstwiesen bleibt das Obst im Herbst ungenutzt auf dem Boden liegen.

Saft trinken rettet Streuobstwiesen!

Sipplinger Klosterbirne, Schweizer Hose, Geheimrat Dr. Oldenburg - Apfel- und Birnensorten kommen häufig mit kuriosen Namen daher. Die Sortenvielfalt ist ein schützenswertes Kulturgut. Und wer weiß, welches Potenzial in alten Sorten steckt? Wir wissen bereits, dass einige alte Äpfel für Allergiker besser verträglich sind. Viele Bäume sind auch gut gewappnet gegen Krankheiten. Einigen Sorten macht der Klimawandel weniger zu schaffen als den Züchtungen für den industriellen Obstanbau.

Wer die Vielfalt auf den Streuobstwiesen schützen möchte, der isst sie einfach auf. Nur wenige Kassenschlager schaffen es heute noch in die Supermarktregale. Statt auf strukturreichen Streuobstwiesen wachsen diese makellosen Supermodels meist auf intensiv genutzten Plantagen. Suche beim Einkauf nach alten Sorten und rette so unsere Streuobstwiesen. Mit dem Kauf regionaler Produkte leistet man einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und bewahrt die biologische Vielfalt.

Apfel-Wissen für die Hosentasche

Unser Sielmann kompakt Naturführer stellt zwölf heimische Apfelsorten vor. Gefaltet ist er der beste Begleiter für eine Spaziergang durch eine Streuobstwiese.

Das tun wir zum Schutz der Streuobstwiesen

Seit jeher engagiert sich die Heinz Sielmann Stiftung für den Erhalt einer der vielfältigsten Kulturlandschaften Deutschlands. In Sielmanns Biotopverbünden in Süddeutschland und am Grünen Band sind sie zentrale Elemente zur Vernetzung von Lebensräumen. Rund um den Stiftungssitz Gut Herbigshagen prägen sie die Landschaft. Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen beherbergt eine Streuobstwiese, die von den Kohlebaggern verschont wurde. Diverse Projekte zum Schutz dieser Biotope wurden und werden von der Heinz Sielmann Stiftung gefördert.

 

Flächen kaufen - Streuobstwiesen entwickeln

Unterstützen Sie uns, um Flächen zu kaufen, auf denen wir die "kleinen Regenwälder" schützen und pflegen.

    Drei gute Gründe für Ihre Spende

    Refugien

    Nachhaltigkeit

    Unsere Arbeit ist auf Langfristigkeit ausgerichtet. Eingesetzte Spendengelder tragen nachhaltig zum Erhalt unserer biologischen Vielfalt bei.

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    Besuchen Sie unsere Sielmanns Naturlandschaften und machen Sie sich persönlich vor Ort ein Bild von unserer erfolgreichen Naturschutzarbeit.

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