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Sommerquartier für seltene Fledermäuse

Zwei Exemplare des Großen Mausohr hängen von der Decke© Heinz Sielmann Stiftung

Die Heinz Sielmann hat kürzlich den Ausbau eines alten Bunkers in der Tangersdorfer Heide zu einem Fledermausquartier erfolgreich abgeschlossen. Das Große Mausohr, eine streng geschützte Art, hatte sich dort während der Sommermonate bereits in den Fugen der Betondecke eingenistet.

Kotreste des Großen Mausohr in dem ehemaligen Schießstand wiesen bereits in den vergangenen Sommern auf die Anwesenheit des nachtaktiven Flugtiers hin. Mit seinen 40 Zentimetern Flügelspannweite ist das Große Mausohr die größte heimische Fledermausart. Gewöhnlich zieht es die Fledertiere im Sommer auf warme Dachstühle von Kirchen oder Schlössern, um dort seine Jungen zu gebären und aufzuziehen.

„Offenbar bietet aber auch der verlassene Bunker in Sielmanns Naturlandschaft genau das, was die Tiere brauchen: Ausreichenden Schutz und Dunkelheit, um kopfüber und freihängend den Tag zu verschlafen. Nachts gehen sie in der umliegenden Heidelandschaft auf Jagd nach Laufkäfern und anderen Insekten wie Spinnen, Heuschrecken und Käferlarven“, erklärt Projektleiterin Rebecca Oechslein von der Heinz Sielmann Stiftung.

In der Heidelandschaft des ehemaligen Truppenübungsplatzes ist das Speisenangebot für Fledermäuse üppig, auch dank der Landschaftspflegemaßnahmen, die die Heinz Sielmann Stiftung in den vergangenen Jahren zur Erhaltung und Wiederherstellung der Offenlandschaft durchgeführt hat.

Aufgemotzte Bude
Um die ansässige Mausohr-Population zu schützen und zu fördern, hat die Heinz Sielmann Stiftung die Bedingungen für Fledermäuse im Bunker in diesem Winter weiter verbessert. Die einstigen Schießluken wurden mit Brettern verschlossen, in die kleine Einflugöffnungen eingelassen wurden.

Fortan können sich die Fledermäuse nicht nur an den rauen Wänden und in den Fugen der Betondecke festklammern, sondern sich auch in neu angebrachte Hohlblocksteine und sogenannte Wärmeglocken hängen. Der ehemalige Schießstand bietet nun mehr Platz und Nischen für viele weitere Fledermäuse. Das kleine Gebäude wurde außerdem mit umliegender Erde eingedeckt und auf diese Weise isoliert. So bleibt die Temperatur im Bunker konstanter.

Ein geplantes Monitoring durch einen Experten wird in den nächsten Sommern zeigen, wie der ehemalige Bunker angenommen wird. Die Biologin Rebecca Oechslein sagt: „Mit etwas Glück akzeptieren die Fledermäuse das Fledermausquartier auch als Wochenstube – den Ort, an dem sie ihren Nachwuchs bekommen.“ Vielleicht nutzen aber auch andere, kältetolerantere Arten wie die Mopsfledermaus, die Zwerg- und Breitflügelfledermaus den verlassenen Schießstand als Ganzjahresquartier. „Die Bedingungen dafür haben wir auf jeden Fall geschaffen“, stellt Oechslein fest.

Landschaftspflege für den Naturschutz
Im vergangenen Jahr haben Fachleute in der Tangersdorfer Heide knapp 14 Hektar des ehemals militärisch genutzten Geländes entmunitioniert. Anschließend konnten im Herbst und Winter Landschaftspflegemaßnahmen durchgeführt und abgeschlossen werden. Ohne die Maßnahmen würden seltene Tier- und Pflanzenarten auf dieser Fläche verschwinden. Das Naturschutzgebiet gehört zu den ökologisch bedeutendsten und abwechslungsreichsten Heidelandschaften Norddeutschlands.

Gefährdete Arten wie Schlingnatter, Zauneidechse, Wiedehopf, Heidelerche und Ziegenmelker finden hier nach der Auflichtung der Landschaft wieder passende Lebensbedingungen, ebenso Heidehummel, Rotflügelige Schnarrschrecke oder der Frankfurter Ringelspinner, eine extrem seltene Schmetterlingsart. Außerhalb von Naturschutzgebieten und auch auf dieser Fläche sind diese Arten in ihrer Zahl in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen.

HINTERGRUND
Etwa 137 Hektar der insgesamt 279 Hektar großen Sielmanns Naturlandschaft Tangersdorfer Heide sind mit Kiefernforst bestanden. Derzeit entwickelt die Heinz Sielmann Stiftung diesen arten- und strukturarmen Wald zu naturnahem Mischwald. Außerdem umfasst das Gebiet wertvolle Trocken-, Mager-, Borstgrasrasen- und Heideflächen, dazu Wasser und Feuchtwiesen. See- und Schreiadler, Neuntöter und Ziegenmelker leben auf dem ehemaligen Manövergelände der Sowjetarmee. Biber, Fischotter und viele weitere seltene oder gefährdete Arten haben hier ihren ungestörten Lebensraum.

Mehr über Sielmanns Naturlandschaft Tangersdorfer Heide erfahren.

 

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