Heideflächen müssen regelmäßig gepflegt werden, damit die Heidesträucher nicht absterben und nicht von Bäumen und Sträuchern verdrängt werden. Die Heinz Sielmann Stiftung schafft zurzeit die Voraussetzungen dafür, dass die Tangersdorfer Heide in den kommenden Jahren wieder erblüht und das für die Artenvielfalt wertvolle Offenland nicht allmählich zum Wald wird.
Entmunitionierung auf wertvollen Naturschutzflächen
Auf knapp 14 Hektar des Naturschutzgebiets laufen derzeit Entmunitionierungsarbeiten zur Vorbereitung der für den Herbst und Winter geplanten Landschaftspflegemaßnahmen. Ohne die Maßnahmen verschwinden seltene Tier- und Pflanzenarten auf dieser Fläche, die zu den ökologisch bedeutendsten und abwechslungsreichsten Heidelandschaften Norddeutschlands gehört.
Die Fläche ist Teil des ehemaligen Truppenübungsplatzes Tangersdorf und gehört zum Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Kleine Schorfheide-Havel“. Die Offenlandfläche wiederherzustellen ist nach der europäischen FFH-Richtlinie eine Pflichtaufgabe der EU-Mitgliedsstaaten. In diesem Fall setzt die Heinz Sielmann Stiftung diese Verpflichtung mit Fördergeldern des Landes Brandenburg um. Bis zum Frühjahr sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Natürliche Übergänge zwischen Wald und Offenland schaffen
Es ist geplant, Pioniergehölze wie Kiefer, Birke und Pappel zu fällen und den Boden so zu bearbeiten, dass die noch vorhandenen Heidepflanzen wieder austreiben und sich ausbreiten können. Einzelne Gehölzinseln bleiben als Sitzwarten für Vögel stehen. Gefährdete Arten wie Schlingnatter, Zauneidechse, Wiedehopf, Heidelerche und Ziegenmelker finden nach den Landschaftspflegemaßnahmen hier wieder passende Lebensbedingungen. Außerhalb von Naturschutzgebieten und auch auf dieser Fläche sind diese Arten in ihrer Zahl in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen.
Darüber hinaus soll der scharf abgegrenzte Übergang zwischen Kiefernforst und Offenland gemildert werden, denn Übergangsbereiche zwischen Wald und Offenland sind ökologisch besonders wertvoll. Mit der Pflanzung von heimischen Weiden, der Kappung von Kiefern auf circa fünf Meter und anderen Auflichtungsmaßnahmen entstehen neue Strukturen, die Insekten und Wildbienen, aber auch Fledermausarten wie Mopsfledermaus und Großem Mausohr sowie vielen anderen Arten Lebensraum bieten.
Ehemaliger Schießstand wird Fledermausquartier
Ein ehemaliger Schießstand ist bereits von Fledermäusen bewohnt und soll für die tierischen Bewohner noch fledermausgerechter ausgebaut werden. Menschen haben dazu keinen Zugang, sodass die Tiere dort ein ruhiges Sommerquartier finden.
Bisherige Erfolge der Landschaftspflege
In den Jahren 2017 und 2018 hat die Heinz Sielmann Stiftung bereits 69 Hektar verbuschte Heidefläche wieder in den Offenlandzustand versetzt. Seitdem hat sich die Artenvielfalt in ersten Schritten erholt. Der Wiedehopf ist zurückgekehrt und die Rote Schnarrschrecke – eine stark gefährdete Art aus der Familie der Feldheuschrecken – konnte nachgewiesen werden. Das ist naturschutzfachlich ein großer Erfolg.
Darüber hinaus haben die Landschaftspflegemaßnahmen den positiven Effekt, dass vor Beginn der jeweiligen Maßnahmen die Flächen entmunitioniert werden und damit voraussichtlich in absehbarer Zukunft die Sperrverordnung aufgehoben werden kann. Wege werden begehbar und Naturbegeisterte können die Heideflächen und ihre Artenvielfalt erleben.
Hintergrund
Etwa 137 Hektar der insgesamt 279 Hektar großen Sielmanns Naturlandschaft Tangersdorfer Heide sind mit Kiefernforst bestanden. Zukünftig möchte die Heinz Sielmann Stiftung diesen arten- und strukturarmen Wald zu naturnahem Mischwald entwickeln. Außerdem umfasst die Fläche wertvolle Trocken-, Mager-, Borstgrasrasen- und Heideflächen, dazu Wasser und Feuchtwiesen. See- und Schreiadler, Neuntöter und Ziegenmelker leben auf dem ehemaligen Manövergelände der Sowjetarmee. Rotbauchunken, Steinbeißer und viele weitere seltene oder gefährdete Arten haben hier ihren ungestörten Lebensraum.
Mehr dazu unter Sielmanns Naturlandschaft Tangersdorfer Heide