Peter Nitschke, Leiter der Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide, sagt: „Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im Landkreis Märkisch Oderland waren wir leider gezwungen, mit sofortigen Präventivmaßnahmen zu reagieren und den Besucherverkehr in der Döberitzer Heide so weit wie möglich herunterzufahren. Wir sind dankbar, dass die allermeisten Besucher Verständnis gezeigt haben und unserer Aufforderung gefolgt sind, die Döberitzer Heide bis auf Weiteres zu meiden.“
Sämtliche Warnschilder, die die Heinz Sielmann Stiftung an den Eingängen des Naturschutzgebiets angebracht hatte, wurden mittlerweile wieder entfernt. Auch der vorläufig abgesperrte Parkplatz am Natur-Erlebniszentrum Döberitzer Heide kann nun wieder genutzt werden. Die Besucherinformation und Ausstellung im Natur-Erlebniszentrum befinden sich noch in einer verlängerten Winterpause und öffnen erst ab Samstag, 01. Februar, wieder.
Seuchenrisiko noch nicht gebannt
Allerdings sei das Seuchenrisiko noch nicht gebannt, betont Nitschke: „Ob es tatsächlich keine weiteren Infektionsfälle in Brandenburg gibt, werden wir voraussichtlich erst in einigen Wochen sicher wissen.“ Bis dahin sei weiterhin Vorsicht geboten. Die Maul- und Klauenseuche bleibe grundsätzlich eine sehr ernste Gefahr für die in der Döberitzer Heide lebenden Wild- und Weidetiere. Dazu gehören unter anderem rund 130 Wisente, 100 Rothirsche und insgesamt rund 1.000 Rinder, Schafe und Ziegen.
Zum Schutz der Tiere fordert die Heinz Sielmann Stiftung alle Besucher dazu auf, sich strikt an die geltenden Besucherregeln zu halten. Die ausgewiesenen Waldwege dürfen nicht verlassen werden. Zu allen Wild- und Weidetieren ist stets Abstand zu halten, die Tiere dürfen keinesfalls angefasst oder gefüttert werden. Hunde sind im gesamten Gebiet an der Leine zu führen.
Virus befällt vor allem Klauentiere
Bei der Maul- und Klauenseuche (MKS) handelt es sich um eine fieberhafte Viruserkrankung, die hauptsächlich Klauentiere befällt. Dazu gehören unter anderem Rinder, Schafe, Ziegen und Hausschweine, aber auch Wildtiere wie Wisente, Rehe, Rot- und Schwarzwild. Infizierte Tiere leiden unter hohem Fieber, werden apathisch und entwickeln Blasen an Maul, Zitzen und Klauen. In seltenen Fällen können sich auch Menschen anstecken, wenn ein sehr enger Kontakt zu erkranktem Vieh bestand. Die Krankheit verläuft beim Menschen allerdings gutartig. Prinzipiell können alle Lebewesen oder Gegenstände, die mit dem Virus in Kontakt gekommen sind, die MKS weiter übertragen.
Der in der vorvergangenen Woche bekannte gewordene Infektionsfall bei einer Wasserbüffelherde im Landkreis Märkisch Oderland markiert den ersten Ausbruch von MKS in Deutschland seit dem Ende der 1980er Jahre. Vergangene Woche wurde ein zweiter Verdachtsfall im Landkreis Barnim gemeldet, der sich allerdings nach Untersuchungen des Friedrich-Loeffler-Instituts nicht bestätigt hat. Die Untersuchungen der zuständigen Behörden laufen derweil weiter.