Die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Dr. Bettina Hoffmann, und der Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Armin Willingmann waren am Dienstag, den 14. Juni 2022, zu Besuch im Biosphärenreservat Mittelelbe, um sich über das dortige chance.natur-Projekt „Mittelelbe-Schwarze Elster“ zu informieren.
Empfang im Biosphärenreservat
Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde, Stiftungsratsvorsitzender der Heinz Sielmann Stiftung, und der Verwaltungsleiter des Biosphärenreservats, Guido Puhlmann, empfingen beide Gäste in dem Projektgebiet bei Oranienbaum-Wörlitz. Im Auenhaus des Biosphärenreservats informierte Dr. Thomas Vetter, Leiter des Sielmanns Projektbüros in Wittenberg, über die neuesten Entwicklungen und Ziele des Projekts zum Schutz der Flussauen.
Neben der Parlamentarischen Staatssekretärin und dem Minister waren auch Vertreterinnen und Vertreter des Landesamtes für Umweltschutz und des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalts, der Landesgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, der Städte und Gemeinden und landwirtschaftlicher Betriebe geladen.
Hoffmann: Mittelelbe ist besonderer Naturraum
Dr. Hoffmann bekräftigte: „Lebendige Flussauen sichern die biologische Vielfalt. Sie mindern außerdem die Belastungen der Gewässer, indem sie Nährstoffeinträge zurückhalten, sie vermindern die Kohlenstofffreisetzung und bieten wirksame Hochwasservorsorge. Mit dem Programm chance.natur unterstützen wir daher gezielt besondere Naturräume wie hier an der Mittelelbe zur Renaturierung ihrer Auen.“
Besserer Schutz vor extremen Hochwasserschäden
Sachsen-Anhalts Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann sagte: „Das Projekt der Heinz Sielmann Stiftung ist ein großer Gewinn für Sachsen-Anhalt und Deutschland. Hochwasser- und Naturschutz werden im Landkreis Wittenberg beispielgebend verknüpft, um den natürlichen Wasserrückhalt von Elbe und Schwarzer Elster nachhaltig zu verbessern. Einerseits werden unsere Flüsse und Flussauen dadurch naturnäher, attraktiver und robuster gegen den Klimawandel. Und andererseits sind die Kulturlandschaft und flussnah besiedelte Bereiche künftig besser vor extremen Hochwasserschäden geschützt.“
Natur- und Hochwasserschutz sind keine Gegensätze
Durch das Anbinden der Altarme in den Auen von Elbe und Schwarze Elster soll ein naturnaher Wasserhaushalt hergestellt und der Hochwasserschutz verbessert werden. Damit diese Vorhaben und die Durchführung der dazu erforderlichen Maßnahmen im Projektgebiet auch auf breite Zustimmung stoßen, werden die Pläne sorgfältig geprüft und mit den Menschen vor Ort abgestimmt. Dr. Brickwedde betonte in diesem Zusammenhang: „Das gemeinsame Ziel, nämlich den Wasserhaushalt der Flussauen zu verbessern, bedeutet gleichzeitig auch, etwas aktiv für den Hochwasserschutz zu tun. Denn Naturschutz, Hochwasserschutz und die Verbesserung der Situation für die Landwirte schließen sich gegenseitig nicht aus.“
Zweite Projektphase für 2023 geplant
In der ersten Projektphase (Planung und Vorbereitung), konnten bereits wichtige Meilenstein erreicht werden. Der Pflege- und Entwicklungsplan, der für das Projekt von zentraler Bedeutung ist, wurde an das Planungsbüro Umweltvorhaben in Brandenburg Consult vergeben. Erste Maßnahmen stellte das Büro bereits in der letzten Woche der projektbegleitenden Arbeitsgruppe vor. Die praktische Umsetzung der geplanten Maßnahmen erfolgt in der zweiten Projektphase, deren Start für 2023 geplant ist. Die Planungsgruppe, wie auch die externe Moderation durch die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt, soll eine möglichst umfassende Einbindung und Informierung aller Beteiligter gewährleisten. Zusätzlich ist die neuland+-GmbH & Co. KG, Aulendorf, beauftragt, eine sozioökonomische Studie anzufertigen. Einer der Aspekte der Studie ist unter anderem die regionale Entwicklung des Tourismus.
Intakte Auenflächen gewährleisten Hochwasserschutz
Die Auswirkungen der Klimakrise sind auch im Biosphärenreservat Mittelelbe zu spüren. Sinkende Wasserstände und unzureichendes Wasserrückhaltevermögen der Böden gefährden den Lebensraum Aue. Für einen verlässlichen und nachhaltigen Umgang mit Hochwasser und extremen Hitzephasen ist es erforderlich den Flüssen mehr Raum zu gegeben. Nur ökologisch intakte Auenflächen gewährleisten dabei einen natürlichen Hochwasserschutz.
Biosphärenreservatsverwaltung als wichtiger Partner
Die Heinz Sielmann Stiftung plant und koordiniert in enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Biosphärenreservats Mittelelbe das Naturschutzgroßprojekt. Gemeinsam soll der ökologische Zustand der Flüsse und Auen im Projektgebiet verbessert werden. Gefördert wird das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz und vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt. Die Bundesmittel stammen aus dem Förderprogramm „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“ des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.