Über die letzten Jahrzehnte hat sich die extensive Ganzjahresbeweidung mit robusten Nutztierrassen als erfolgreiche Methode für die Pflege von Naturschutzflächen etabliert. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen die positive Wirkung der Ganzjahresbeweidung auf die Artenvielfalt. Sie ist eine effektive Maßnahme, um wertvolle Lebensräume mit ihren typischen Tier- und Pflanzenarten zu erhalten oder wiederherzustellen.
Dabei können – je nach Fläche und Pflegezielen – unterschiedliche Weidetiere zum Einsatz kommen. Häufig werden Rinder, Pferde, Schafe oder Ziegen eingesetzt. Neben der Offenhaltung der Flächen durch Fraß, wirkt sich die Beweidung auch durch Tritt oder arttypisches Wälzen positiv auf die Entwicklung der Lebensraumvielfalt aus. Daneben wird die Artenvielfalt auch durch den Dung der Weidetiere gefördert.
Die neuen Leitlinien sollen in das Beweidungsmanagement von möglichst vielen Eigentümer:innen von Naturschutzflächen Eingang finden und können verbindlicher Standard bei der Verpachtung von Naturschutzflächen sein. Der Fokus liegt dabei klar auf der ganzjährigen Beweidung, grundsätzlich gelten die Leitlinien aber auch für saisonale Beweidung. Sie sollen fortlaufend überprüft und, falls erforderlich, angepasst werden. Für weitere Hintergrundinformationen wurde eine gesonderte Internetseite eingerichtet, auf der neben einer Zusammenstellung weiterführender Literatur auch eine Auswahl von Best Practice-Beispielen zur Verfügung steht.
Die Erstellung der Leitlinien erfolgte im Rahmen des Projektes „Naturerbe-Netzwerk Biologische Vielfalt“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, welches durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert wird. An der fachlichen Ausarbeitung des Papiers waren insgesamt 18 Institutionen des Natur- und Tierschutzes sowie der Landschaftspflege beteiligt, darunter auch die Heinz Sielmann Stiftung.
Die Leitlinien können Sie hier als PDF-Dokument herunterladen und nachlesen.