Zu den Aufgaben eines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) gehört jeweils eine Projektarbeit. Julian Stock hat neben anderen Aufgaben sich in den vergangenen Wochen in das Thema „Nisthilfen für den Wiedehopf“ eingearbeitet. Zur Projektarbeit gehört ein schriftlicher Teil und eine praktische Arbeit. In den kommenden Wochen wird er Nistkästen für den Wiedehopf bauen. Der Kasten, der ihm als Vorbild dient, stammt vom Storchenhof Papendorf bei Pasewalk.
Markanter Vogel
Der Wiedehopf ist mit seiner auffälligen Federhaube und den schwarz-weißbebänderten Flügeln ein besonders markanter Vogel. Julian Stock kennt ihn bisher nur von Abbildungen. Er hofft, ihn in diesem Jahr einmal zu sehen oder wenigstens seinen charakteristischen Ruf zu hören. „Hup hup“ ruft das Männchen, weshalb in vielen Gegenden sein Name davon abgeleitet ist, zum Beispiel Huppatz im Sorbischen oder hoopoe im Englischen.
Der besondere Vogel bevorzugt warme, trockene Landschaften mit spärlicher Vegetation, er ist ein Offenland- und Waldrandbewohner. Auf ehemaligen Truppenübungsplätzen wie in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide sucht er sich gern höhlenartige Nistplätze in Bunkerruinen Durch Nistkästen, die speziell auf den Wiedehopf zugeschnitten sind, werden die Brutmöglichkeiten des Vogels erweitert, der aus der Agrarlandschaft und besiedelten Gebieten fast verschwunden ist.
Architektur für den Wiedehopf
Bis zu 28 Zentimeter groß kann der Wiedehopf werden, hat Julian Stock bei seiner Recherche für die Projektarbeit herausgefunden. Deshalb ist der Kasten im Vergleich zu Nistkästen im eigenen Garten groß und massiv. Zur Architektur des Kastens gehört ein Vorbau mit geriffelter Vorderwand und ein Einflugloch von gut 5 Zentimeter. „Die Riffelung erleichtert dem Wiedehopf den Anflug, der Vorbau dient dem Schutz vor Katzen, Wieseln und anderen Feinden des Wiedehopfs“, weiß der FÖJler.
In der Seitenwand des Nistkastens ist ein Schiebefenster eingebaut. Von dort kann der Kasten gereinigt werden. Auch lassen sich die Vögel von dort greifen, um sie für wissenschaftliche Zwecke zu beringen. Für eine bessere Haltbarkeit werden Dach und Rückseite mit einer Schweißbahn bespannt. Zur Aufhängung und Stabilisierung hat der Kasten an der Hinter- und Unterseite ein Eisenband.
Viel zu tun
In den kommenden Wochen hat Julian Stock gut zu tun. Zehn Kästen dieser Art will er bauen. Mitarbeiter der Heinz Sielmann Stiftung helfen ihm dabei. Im April beginnt die Nistplatzsuche der Wiedehopfe. Bis dahin sollen sie hängen. Die Kästen werden etwa auf Brusthöhe an Pfählen oder Bäumen angebracht, denn der Wiedehopf bevorzugt eher niedrige Standorte.
Das Freiwillige Ökologische Jahr gefällt dem jungen Mann. Viele Vögel kannte er bisher nicht, die er in den vergangenen Monaten in Sielmanns Naturlandschaften in Brandenburg mit Hilfe der Fachleute der Heinz Sielmann Stiftung kennengelernt hat.
Jetzt im März hat gerade das Vogelmonitoring wieder begonnen. In den frühen Morgenstunden geht er mit Tim Funkenberg und Jörg Fürstenow, zwei versierten Vogelkennern der Heinz Sielmann Stiftung, in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide und staunt, welche Vögel die beiden am bloßen Gesang oder Klopfen erkennen können: „Ein Schwarzspecht klopft anders als ein Buntspecht“, hat er gelernt.
Einen Wiedehopf haben sie in diesem Jahr noch nicht gehört, geschweige denn gesehen. Bis zum Ende des FÖJ am 31. August könnte das noch klappen, zum Beispiel an einem der neuen Nistkästen.
Bis zum 30. Juni 2021 für das nächste FÖJ bewerben
Am 1. September beginnt ein neues Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der Heinz Sielmann Stiftung. Interessierte können sich bis zum 30. Juni 2021 bewerben.
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