Am Montag, dem 22. April 2024, wurde in Patzig das Kleingewässer mit seinen neu gestalteten Flächen in einer feierlichen Zeremonie der Öffentlichkeit präsentiert. In Anwesenheit des Parlamentarischen Staatssekretärs Heiko Miraß, des Landrats Dr. Stefan Kerth, der Geschäftsführerin des Landschaftspflegeverbands Rügen e. V. Nora Böhme, der Projektmanagerin „InselBiotope“ Vreni Zimmermann und des Projektleiters bei der Heinz Sielmann Stiftung Dr. Johannes Heinze, nahm die Bürgermeisterin Irit Vollbrecht den Teich mit seinen ökologisch aufgewerteten Flächen entgegen.
Miraß zeigte sich höchst erfreut über das Projekt: „Die Schönheit und der biologische Reichtum unserer Natur machen Vorpommern, machen die Insel Rügen zu so einem besonderen Fleckchen Erde. Das wollen wir bewahren – für Einheimische und Gäste. Ich danke sehr herzlich allen, die sich mit Projekten wie diesem für die Erhaltung unserer einzigartigen natürlichen Gegebenheiten einsetzen.“
Die naturnahe Neugestaltung des rund 2.500 Quadratmeter großen Kleingewässers am Mönchsoll wurde im Rahmen des BiotopVerbund-Projekts „Landschaft + Menschen verbinden – Kommunen für den bundesweiten Biotopverbund“ umgesetzt. Rügen ist mit dem Teilprojekt „InselBiotope – Kleingewässer als Trittsteine im Biotopverbund auf der Insel Rügen“ eine von bundesweit drei beteiligten Modellregionen. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert.
Auch Vollbrecht freut sich über die gelungene Umsetzung: „Wir sind stolz, als Gemeinde Patzig ein Teil des Projektes InselBiotope sein zu dürfen. Biotope sind kleine Trittsteine in unserer Gemeinschaft. Die Verantwortung Lebensräume zu schaffen, zu erhalten und zu schützen liegt in unseren Händen.“
Kehrt sieht in der Einweihung des renaturierten Mönchsolls ein starkes Zeichen für den Naturschutz und die biologische Vielfalt im Landkreis Vorpommern-Rügen: „Diese Maßnahme zeigt, wie durch gezielte Eingriffe und verantwortungsvolles Handeln wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna geschaffen und erhalten werden können. Es ist ein wichtiger Schritt in unserer fortwährenden Bemühung, die natürlichen Ressourcen zu schützen und zu fördern, zum Wohl unserer Gemeinschaft und künftiger Generationen.“
Biotopverbund als Gemeinschaftsprojekt
Böhme lobte die gute Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten: „Der Zusammenschluss der Rügener Gemeinden im Landschaftspflegeverband spielt eine Schlüsselrolle bei der Renaturierung von Kleingewässern“, und ergänzt: „Die gegenwärtige Biodiversitätskrise stellt eine ernsthafte Bedrohung für das ökologische Gleichgewicht dar, wobei die Artenvielfalt in einem alarmierenden Tempo abnimmt. Kleingewässer vernetzen Lebensräume und tragen somit zu einem Biotopverbund bei.“
„Mit unseren erfolgreichen Projekten auf Rügen und in den anderen Modellregionenzeigen wir beispielhaft auf, was jede Kommune für eine bundesweite grüne, lebensfreundliche Infrastruktur leisten kann“, betonte Heinze: „Wir möchten möglichst viele Menschen und Kommunen dazu animieren, ähnliche Projekte zu starten und bei sich vor Ort neue Biotope für unsere heimischen Tiere und Pflanzen zu schaffen.“
Tatkräftige Unterstützung von Jugendlichen
Im Zuge der Maßnahmen wurde das direkte Umfeld des Teiches von nichtheimischen und kranken Gehölzen wie Fichten und Pappeln befreit; alte Kopfweiden entlang des Ufers erhielten einen fachgerechten Schnitt.
Rund 1.265 Quadratmeter Blühwiese wurden angelegt und auf circa 390 Quadratmeter unter anderem Wild-Apfel und -Birne, Weißdorn, Hasel, Schlehe, Wild-Rosen und Johannisbeeren mit Jugendlichen der Schule „Rügenwind“ gepflanzt. Auch Stein- und Totholzhaufen wurden errichtet, um geeignete Quartiere für Amphibien, Reptilien und Insekten zu schaffen.
Zusätzlich wurden zur gezielten Besucherlenkung Wege aus Schotterrasen angelegt sowie Bänke und Naturerlebniselemente wie eine aus Holz geschnitzte 1,20 Meter große Eidechse aufgestellt. Neu gestaltete Schautafeln informieren über das BiotopVerbund-Projekt, das Teilprojekt „InselBiotope“ auf Rügen sowie die Tier- und Pflanzenarten, die vor Ort von den Naturschutzmaßnahmen profitieren.
Hohes ökologisches Aufwertungspotenzial
Der Landschaftspflegeverband Rügen e. V. hatte 2017 die Gemeinden auf Rügen aufgerufen, Vorschläge für Renaturierungsmaßnahmen an Gewässern einzureichen. Aus den insgesamt 28 Vorschlägen wurden schließlich neun Projekte ausgewählt, bei denen ein besonders hohes ökologisches Aufwertungspotenzial festgestellt werden konnte. Die Umsetzungen von Maßnahmen begannen 2021 und Projektabschluss wird Mitte 2024 sein. Neben der für das Projekt bereitgestellten kommunalen Fläche musste auch die fachgerechte Pflege des neuen Biotops nach Abschluss des Projektes sichergestellt werden.
Das BiotopVerbund-Projekt mit dem InselBiotope-Teilprojekt läuft im Juli dieses Jahres aus. Der Landschaftspflegeverband ist aktuell im Austausch mit den Gemeinden, um auch nach dem Projektende die wichtige Erweiterung des Biotopverbunds auf Rügen gemeinschaftlich voranzutreiben.
HINTERGRÜNDE
Das BiotopVerbund-Projekt „Landschaft + Menschen verbinden ‒ Kommunen für den bundesweiten Biotopverbund“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.
Seit September 2020 läuft das Projekt mit dem Ziel, das Netzwerk aus Biotopen als Voraussetzung für den Erhalt von Tier- und Pflanzenarten weiter auszubauen. Dazu schlossen sich der Landschaftspflegeverband Rügen e. V., die Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim und der Landschaftspflegeverband Freising e. V. unter der Leitung der Heinz Sielmann Stiftung zusammen.
Unter diesem Link erfahren Sie mehr über das Projekt und seine Modellregionen in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Bayern. Auf der Webseite des BiotopVerbund-Projekts ist auch eine Broschüre mit vielen, aus der Praxis gewonnenen, Hinweisen zum Download bereitgestellt.