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Biotopverbund Bodensee: Neues Stillgewässer in Rielasingen-Worblingen eingeweiht

Einweihung des 34. Biotops im Biotopverbund Bodensee in Rielasingen-Worblingen am 11.07.2017. Foto: Christina Georgi

In den Riedwiesen oberhalb des Naturbads Aachtal in Worblingen wurde heute das neue Stillgewässer als 34. Biotopstandort in Sielmanns Biotopverbund Bodensee eingeweiht. Das Vorhaben wurde von der Heinz Sielmann Stiftung realisiert und von sieben weiteren Naturschutzorganisationen, darunter die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, gefördert.

„Wir freuen uns sehr, mit dem neuen Stillgewässer in Rielasingen-Worblingenden ersten Biotopbaustein mit grenzüberschreitender Bedeutung im Biotopverbund Bodensee eingerichtet zu haben“, hebt Dr.-Ing. E.h. FritzBrickwedde, Stiftungsratsvorsitzender der Heinz Sielmann Stiftung, hervor. Da das Projekt Luftlinie nur ca. einen Kilometer von der deutsch-schweizerischen Grenze entfernt liegt, konnten vier Naturschutzorganisationen aus der Schweizfür eine finanzielle Beteiligung gewonnen werden: die Heinz Sielmann Stiftung Schweiz (Sitz Zürich), der Vogel- und Naturschutzverein Turdus aus Schaffhausen, das Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen und der Energieversorger Schaffhausen Power. Vor diesem Hintergrund hofft die Heinz Sielmann Stiftung, dass sich das neue Stillgewässer zu einem grenzüberschreitenden Naturerlebnisstandort entwickeln und auch bei Kommunen jenseits der Grenze für Interesse an neuen Biotopstandorten sorgen wird.

Während der rund dreimonatigen Bauzeit von März bis Mai 2017 wurden etwa 12.400 m³ Boden ausgehoben. Das Gewässer wurde mit verschiedenen Tiefenzonen und zwei Brutinseln modelliert und ein ca. zwei Meter hoher Erddamm aufgeschüttet. Dieser fängt das geneigte Gelände ab und ermöglicht die Anlage einer knapp ein Hektar großen Wasserfläche. Das Stillgewässer wird überwiegend durch Hang- und Schichtwasser vom Schienerberg gespeist und durch eine natürliche Tonschicht am Grund sowie einen Tondichtkern im Damm abgedichtet. Die bauliche Umsetzung scheint zu funktionieren, denn trotz großer Hitze und Trockenheit im Juni hat das Gewässer inzwischen sein Stauziel erreicht und entwässert über den dafür vorgesehenen Überlauf.

Bis Ende dieses Jahres erfolgen noch der Einbau von zwei Eisvogelbrutröhren,die Errichtung eines Holzzauns entlang der Straße sowie die Pflanzung einer Feldgehölzhecke zur Beruhigung des Gebietes und zur Erhöhung des Lebensraumangebots für Tiere und Pflanzen. Des Weiteren wird bis zum Herbst die geplante Besucherplattform mit Informationstafel fertiggestellt. Diese wird von der Straße aus barrierefrei begehbar sein und gute Naturbeobachtungs- und–erlebnismöglichkeiten bieten.

Für die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg zeichnet sich das Stillgewässerprojekt vor allem durch seine Lage in einem zentralen Bereich des Landesbiotopverbunds feuchter Standorte aus. „Mit dem Projekt wird ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung des Fachplans Biotopverbund Baden-Württemberg sowie der Naturschutzstrategie des Landes geleistet. Daher freut sich die Stiftung Naturschutzfonds außerordentlich über Initiativen, die die Naturschutzstrategie vor Ort mit Leben füllen“, unterstreicht Manfred Fehrenbach, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg das Landesinteresse an der Biotopmaßnahme.

Schon bald wird das neue Stillgewässer wichtige Lebensräume vor allem für Vögel, Amphibien, Libellen und Feuchtgebietspflanzen bieten, denn ein größeres Gewässer fehlte in diesem Landschaftsraum bisher. Die dort vorkommenden Laubfrösche (Rote Liste Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs Stufe 2 - Stark gefährdet) nutzen aus Mangel an Laichgewässern kleinste Wasseransammlungen auf Äckern, die für eine Entwicklung von Eiern und Larvenallerdings oft zu schnell austrocknen. „Der neue Weiher sorgt hier für Abhilfe und ergänzt das Lebensraumangebot für Tiere und Pflanzen ideal“, erläutert Prof. Dr. Peter Berthold, Stiftungsrat der Heinz Sielmann Stiftung, die naturschutzfachlichen Gründe für die Anlage des Stillgewässerbiotops.

Neben der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg wird das Projekt von deutscher Seite aus durch die BIO-AG der Wessenbergschule Singen, die Gemeinde Rielasingen-Worblingen (Flächerbereitstellung) und die Internationale Bodensee Konferenz (IBK) unterstützt. Dabei bezieht sich die Förderung der IBK aus Interreg-Mitteln ausschließlich auf den Bau der Besucherplattform.Gemeinsam bringen die sieben Projektförderer und die Heinz Sielmann Stiftung rund 350.000 € für die Finanzierung des Projekts auf.

 

Hintergrundinformation

2004 initiierte Prof. Dr. Peter Berthold gemeinsam mit Prof. Heinz Sielmann das Projekt „Sielmanns Biotopverbund Bodensee“ in den Landkreisen Bodenseekreis und Konstanz. In Zusammenarbeit mit Kommunen, Bürgern und Landnutzern werden neue Biotope für Tiere und Pflanzen geschaffen und bestehende aufgewertet. In 15 Kommunen sind 34 Biotopstandorte mit rund 110 Einzelmaßnahmen bereits realisiert worden. Die Schwerpunkte liegen auf der Anlage von Stillgewässern, dem Erhalt von großflächigen Streuobstwiesen und der Einrichtung von extensiven Weidegebieten.

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