Denn diese Wildbienenart ernährt sich ausschließlich von Blüten aus der Gattung der Heidelbeeren, zu der auch die Preiselbeeren gehören. Sie lebt in lichten Wäldern, Heiden und Mooren, in denen ihre Nahrungspflanzen wachsen, und hat ihre Flugzeit mit der Heidelbeerblüte im Frühling synchronisiert.
Strukturverlust bedroht Artenvielfalt
„Die Chancen stehen also gut, sie jetzt beim Frühlingsspaziergang an entsprechenden Orten zu entdecken. Deutschlandweit verzeichnet die Heidelbeer-Sandbiene allerdings Rückgänge, da einige ihrer Lebensräume wie Moore und auch lichte Waldstrukturen vielerorts verloren gehen. Daher steht sie in der Roten Liste der Bienen Deutschlands auf der Vorwarnliste“, erklärt Dr. Hannes Petrischak, Leiter des Bereichs Naturschutz bei der Heinz Sielmann Stiftung.
Heidelbeer-Sandbiene
Die Weibchen, die mit etwa 12 Millimeter Länge knapp so groß wie Honigbienen sind, sammeln den weißen Heidelbeerpollen in schwarzen Haarbürsten an den Hinterbeinen.
„Man muss genau hinschauen, um die Art von anderen Sandbienen zu unterscheiden, aber die ausgedehnte Schwarzfärbung von Kopf und Hinterleib steht in einem auffälligen Kontrast zur leuchtend gelbbraunen Behaarung auf dem mittleren Körperabschnitt“, beschreibt der Wildbienenkenner Petrischak die Spezialistin.
Ihre Nester baut die Heidelbeer-Sandbiene in den sandigen Boden von Waldwegen und Waldrändern. Jedes Weibchen gräbt seinen eigenen Nistgang in die Tiefe und bestückt dort einige Nistzellen mit Pollen und Nektar, um dann jeweils ein Ei hineinzulegen. Die Larven entwickeln sich unterirdisch von dem Proviant.
Wildbienen bestäuben effizienter
Auch andere Sandbienen und Hummeln nutzen das reiche Angebot von Pollen und Nektar an den Heidelbeersträuchern in den ansonsten blütenarmen Wäldern und sorgen für eine reiche Heidelbeerernte im Spätsommer.
Grundsätzlich gilt auch für Agrarlandschaften: Die Artenvielfalt hat weltweit eine große Bedeutung für die Sicherung der Erträge. Wildlebende Insekten erreichen bei den meisten Pflanzen mit der gleichen Zahl von Blütenbesuchen sogar einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen, wie internationale Studien belegen. Die Vielfalt der Wildbienen ist jedoch bedroht. Insbesondere die spezialisierten, so genannten oligolektischen Bienen wie die Heidelbeer-Sandbiene finden immer seltener die nötigen Bedingungen zum Überleben.
Die Heinz Sielmann Stiftung schützt und schafft Lebensräume in Sielmanns Naturlandschaften und Biotopverbünden für Hunderte von Wildbienenarten.
Fotos: Eine Heidelbeer-Sandbiene sammelt Pollen und Nektar an Heidelbeerblüten im Wald.