© Heinz Sielmann Stiftung

Der Wiedehopf

Ein wirklich schräger Vogel

Extravagant und exotisch

Die Federhaube, der lange Schnabel und der ungewöhnliche Gesang machen ihn unverwechselbar. Der Wiedehopf ist eine Charakterart offener und strukturreicher Kulturlandschaften. In Sielmanns Naturlandschaften Brandenburg wird sein Lebensraum geschützt und erhalten. Noch in den 1990er-Jahren wurden in Deutschland weniger als 300 Brutpaare gezählt. Heute hat der kuriose Vogel wieder Rückenwind und die Bestandszahlen nehmen zu. Das liegt vor allem am Schutz der Lebensräume, aber auch am voranschreitenden Klimawandel - denn der Wiedehopf mag warme Regionen. In Südeuropa kommt er häufig vor.

Wiedehopf-Wissen

800 - 950

Brutpaare gibt es derzeit etwa in Deutschland.

28 cm

groß wird der Vogel und ist damit etwas größer als eine Amsel.

7 Eier

selten mehr, legt ein Weibchen in die Nisthöhle.

23 - 25 Tage

bleiben die Jungvögel im Nest, bevor sie ausfliegen.

2022

in diesem Jahr wurde der Wiedehopf zum Vogel des Jahres gewählt.

6.000 km

kann der Weg ins Winterquartier südlich der Sahara weit sein.

Eine echte Rarität

Je nachdem, welche wissenschaftliche Definition man anwendet, ist Upupa epops eine der nur drei Arten innerhalb der gleichnamigen Familie. Der Afrikanische Wiedehopf und der Madagaskar-Wiedehopf werden als eigenständige Arten geführt. Genauso einzigartig sind sein Aussehen und sein Verhalten. So besteht kaum Verwechslungsgefahr mit anderen Vögeln.

Mit dem typischen Federschopf, dem orange-braunen Gefieder in Kombination mit breiten, schwarz-weiß gemusterten Flügeln ist er einer der auffälligsten heimischen Vögel. In seinem Lebensraum wirkt diese schrille Kombination als perfekte Tarnung. Zwischen Sand und lockerer Vegetation ist der Vogel für Feinde aus der Luft quasi unsichtbar.

Der Name ist Programm

Seinen wissenschaftlichen Gattungsnamen Upupa verdankt der Wiedehopf seinem Gesang: ein dumpfes und hohl klingendes, mehrfach wiederholtes „u“, „up“ oder „puh“. Das Männchen ruft zur Balz und zur Reviermarkierung von hohen Sitzwarten aus. Bei Störungen rufen beide Geschlechter mit einem rauen „rääh“, das an den Warnruf des Eichelhähers erinnert. Bei großer Aufregung kommt ein Schnabelklappern hinzu.

 

© Thomas Hinsche
© Volker Gehrmann, karacho.berlin

Den Überblick behalten

Der Wiedehopf liebt offene Landschaften mit einem trocken-warmen Klima. Das können Heidelandschaften, Bergbaufolgelandschaften oder ehemalige Truppenübungsplätze sein, aber auch Trockenhänge, Streuobstwiesen oder behutsam bewirtschaftete Weiden bieten diese Bedingungen. Der Bewuchs mit Pflanzen sollte locker sein und es darf offenen Boden geben. Das erleichtert dem Wiedehopf die Nahrungssuche, denn mit seinem langen Schnabel kann er gut im Erdreich nach Futter stochern. Auf einzelnen Bäumen oder Felsen sitzend, kann er Ausschau halten.

Fette Beute

In sandigen Landschaften und Heiden geht er zu Fuß auf die Jagd nach Heuschrecken, Grillen oder Käfern und stochert im weichen Boden nach Insektenlarven und Würmern. Die Küken brauchen diese proteinreiche Nahrung, um schnell groß zu werden und gestärkt den Weg ins Winterquartier antreten zu können. Auch Spinnen oder kleine Eidechsen werden nicht verschmäht. In der intensiv bewirtschafteten Kulturlandschaft findet der Wiedehopf kaum noch entsprechende Insekten als Nahrung. Aus der Agrarlandschaft ist der Vogel fast verschwunden.

© Thomas Hinsche

So greifen wir dem Wiedehopf unter die Flügel

Die ehemaligen Braunkohletagebaue und Truppenübungsplätze in Sielmanns Naturlandschaften in Brandenburg sind junge Landschaften. Daher fehlen alte Bäume mit natürlichen Nisthöhlen. Hier unterstützen wir die Wiedehopfpopulation durch Nistkästen so lange, bis die Natur selbst genügend Wohnraum zur Verfügung stellt. Das Nahrungsangebot in den offenen Landschaften ist hingegen schon so gut, dass nicht selten große Gelege vollständig großgezogen werden. In speziellen Veranstaltungen oder entlang von Wanderwegen ist der Wiedehopf für Gäste erlebbar.

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