„Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatzgelände ist bei Pflegearbeiten nicht auszuschließen, dass sich noch Munitionsreste im Boden befinden. Deshalb wird vor den Pflegemaßnahmen die Fläche auf Munition untersucht. Die Kampfmittelräumer achten dabei auf die Einhaltung eines ausgedehnten Sicherheitsradius“, betont Peter Nitschke, Projektleiter der Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide.
Die Heinz Sielmann Stiftung appelliert an alle Besucher:innen der Döberitzer Heide, den Anordnungen der beteiligten Kampfmittelräumer:innen unbedingt Folge zu leisten, da die Arbeiten sonst kostenpflichtig unterbrochen werden müssen. Denjenigen, die im Norden der Döberitzer Heide am Eingang in Elstal ihre Wanderung beginnen wollen, empfiehlt die Stiftung, auf andere Routen auszuweichen.
Seltene Arten schützen
Durch die Maßnahmen soll der typische Charakter der offenen und halboffenen Landschaft wiederhergestellt bzw. erhalten und für eine Pflege mit Weidetieren oder Maschinen vorbereitet werden. Davon profitieren solche für diese Landschaft typischen und seltenen Tierarten wie Heidelerche, Wiedehopf, Rotbauch-Unke u.v.a.. Lebensraumtypen wie Trockenrasen und Heidekrautfluren müssen regelmäßig gepflegt werden, um sie zu erhalten. Hier wachsen Pflanzen, die andernorts schon verschwunden oder selten geworden sind, zum Beispiel Sandthymian, Borstgras, Graue Skabiose und Sandglöckchen. Auch das Heidekraut würde ohne Pflege mittelfristig von anderen Pflanzen verdrängt werden.
Wertgebende Arten
Die Fläche südlich des zukünftigen Naturerlebniszentrums in Elstal ist eine der wertvollsten und artenreichsten Bereiche in der Döberitzer Heide. Viele der hier vorkommenden Biotope und Arten sind besonders geschützt oder auch besonders gefährdet. Hier leben zum Beispiel der seltene Rotleibige Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis) und der Eisenfarbige Samtfalter (Hipparchia statilinus). Wildbienenarten wie die Dünen-Pelzbiene (Anthophora bimaculata) und die Frühlings-Seidenbiene (Colletes daviesanus) bewohnen die sandigen Bereiche der Fläche.
Besonders wertvoll und schützenswert ist in diesem Bereich der Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide auch die Sperber-Grasmücke (Sylvia nisoria). Für diese Vogelart, die hier einen besonders großen Bestand innerhalb des gesamten Naturschutzgebiets hat, bleiben einige Gebüschbereiche mit jungen Baumbeständen erhalten. Auch der Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) und der Wiedehopf (Upupa epops) brüten hier in jedem Jahr.
Maßnahmen für die Urkrebse
Zur Verbesserung des Urkrebs-Biotopverbundes ist geplant, auf einer 1,3 Kilometer langen und 4 Meter breiten Trasse den Boden so zu bearbeiten und zu verdichten, dass sich künftig mehr Pfützen bilden und halten können. Die neue Trasse wird an eine bestehende Urkrebstrasse angeschlossen. Dazu müssen einige Bäume weichen.
Die vorgesehenen Maßnahmen richten sich nach der Verordnung des Naturschutzgebiets und resultieren auch aus Verpflichtungen der Natura 2000-Richtlinien. Die Pflegearbeiten sind darüber hinaus mit dem Landesumweltamt abgestimmt.