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Sielmanns Biotopverbund Bodensee: Verlandete Stillgewässer bei Stahringen zu neuem Leben erweckt

Entschlammung des Stillgewässers, Foto: Volker Kromrey

Duderstadt, 8. November 2016: Bei Radolfzell-Stahringen entschlammt die Heinz Sielmann Stiftung derzeit zwei Stillgewässer zwischen den Ortsteilen Stahringen und Güttingen. Alljährlich im Frühjahr suchen über 1.400 Amphibien die in einer nassen Talsenke gelegenen Gewässer zum Laichen auf. Da diese über die Jahre jedoch stark verlandet waren, drohten sie ihre Funktion als Lebensraum für Amphibien, Libellen, Wasserinsekten, Vögel und Pflanzen zu verlieren. Um das zu verhindern, werden sie derzeit im Rahmen des Interreg-Projekts „Kleingewässer für die Bodenseeregion – Netzwerk für Artenvielfalt und Umweltbildung“ renaturiert.

Von außen waren die stark mit Schilf zugewachsenen Stillgewässer nicht mehr zu sehen. Sie befinden sich auf einer Fläche des Landes Baden-Württemberg, die von Entwässerungsgräben durchzogen wird und überwiegend mit Landschilf bestanden ist. Ortskundige schätzen, dass die Gewässer mit einer Größe von insgesamt ca. 500 m² vor etwa 15 Jahren angelegt worden sind. Über die Jahre hat sich viel organisches Material darin angesammelt, so dass sie immer flacher und sauerstoffärmer wurden - bei der Zersetzung des organischen Materials wird Sauerstoff verbraucht.

Um die Lage der Gewässer im Gelände überhaupt ausmachen zu können, mähte der NABU Mettnau Mitte Oktober zunächst das hohe Schilf um die Gewässer und in den Arbeitsbereichen. Anschließend begann die Firma Streit aus Gottmadingen-Ebringen mit den Baggerarbeiten. Der nasse Aushub wird zum Abtrocknen noch einige Tage seitlich neben dem Gewässer gelagert und bei trockener Witterung abgefahren. Das humose Material eignet sich sehr gut zur Bodenverbesserung und soll auf nahegelegenen Ackergrundstücken aufgebracht werden.

Die sanierten Gewässer sind punktuell bis 1,50 Meter tief und laufen zum Ufer hin flach aus. Flachwasserbereiche, die sich rasch erwärmen, sind für Amphibiengewässer besonders wichtig, da sich Laich und Kaulquappen dort schnell entwickeln. Ab kommendem Frühjahr finden die Amphibien im Gebiet somit wieder gute Laichbedingungen vor – in 2016wurden Erdkröte, Bergmolch, Teichmolch, Grasfrosch und sogar der in Baden-Württemberg eher seltene Springfrosch erfasst.

Die Biotopmaßnahme wurde von der Heinz Sielmann Stiftung in enger Zusammenarbeit mit dem Landschaftserhaltungsverband Konstanz geplant und durch die Stadt Radolfzell, Abt. Landschaft sowie den städtischen Umweltbeauftragten fachlich unterstützt. Die Kosten in Höhe von ca. 20.000 € werden zu 40 % durch die Heinz Sielmann Stiftung und zu 60 % durch die Interreg-Förderung gedeckt. In dem Interreg-Projekt haben sich bodenseeumspannend zehn Naturschutzorganisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unter Leitung der Bodensee-Stiftung zusammengeschlossen. Bis Mitte 2019 legen die Partner neue Kleingewässer an, führen Renaturierungsmaßnahmen durch und bieten Umweltbildungsaktivitäten an mit dem Ziel, die an kleinere Gewässer gebundene Flora und Fauna zu fördern. Entsprechende Lebensräume kamen früher, vor allem in den dynamischen Flussauen, häufig vor – heute sind sie aufgrund einer vielerorts sehr intensiven Landnutzung selten geworden.

Mit der Maßnahme bei Radolfzell-Stahringen ist der 32. Biotopstandort der Heinz Sielmann Stiftung im Biotopverbund Bodensee entstanden. „Da der Bereich in einer Kernfläche feuchter Standorte des LandesbiotopverbundsBaden-Württemberg liegt, leistet die Renaturierung zugleich einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Fachplans Biotopverbund Baden-Württemberg,“ unterstreicht Sindy Bublitz, Projektleiterin von Sielmanns Biotopverbund Bodensee, neben der örtlichen auch die überörtliche Bedeutung der Biotopmaßnahme.

Gemeinsam für die Biologische Vielfalt in der Bodensee-Region

2004 initiierte Prof. Dr. Peter Berthold gemeinsam mit Prof. Heinz Sielmann das Projekt „Sielmanns Biotopverbund Bodensee“ in den Landkreisen Bodenseekreis und Konstanz. In Zusammenarbeit mit Kommunen, Bürgern und Landnutzern werden neue Biotope für Tiere und Pflanzen geschaffen und bestehende aufgewertet. 32 Biotopstandorte mit über 100 Einzelmaßnahmen sind bereits realisiert worden. Die Schwerpunkte liegen auf der Anlage von Stillgewässern, dem Erhalt von großflächigen Streuobstwiesen und der Einrichtung von extensiven Weidegebieten.

 

 

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