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Querfeldein ist gefährlich und teuer

Wisente und Przewalskipferde im ersten Schnee 2021 in der Kernzone der Döberitzer Heide. Vom Wanderweg am Zaun der Kernzone entlang können die großen Pflanzenfresser beobachtet werden.

Elstal – Das Verlassen der Wege in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide birgt viele Gefahren und kann teuer werden. Die Heinz Sielmann Stiftung warnt Besucherinnen und Besucher davor, auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz am Rande der Hauptstadt querfeldein auf Entdeckungstour zu gehen. Zum einen droht Verletzungsgefahr durch Munitionsreste und alte militärische Bunkeranlagen und Schächte. Zum anderen gefährden das Betreten der Flächen und freilaufende Hunde viele seltene Tierarten in ihren Refugien. Wer Sperrungen ignoriert, riskiert den Abbruch von Landschaftspflegemaßnahmen. Die damit verbundenen Kosten werden dem Verursacher in Rechnung gestellt. Foto: Hannes Petrischak

Mit Beginn des ersten Lockdowns im März vergangenen Jahres haben die Besucherzahlen in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide deutlich zugenommen. Nicht nur Spaziergänger aus den umliegenden Gemeinden, auch viele Frischlufthungrige aus Berlin entdecken seit Beginn der Pandemie das Naturparadies vor den Toren der Hauptstadt. Um die unter hohem Schutz stehende Landschaft weiterhin als Refugium für seltene Tier- und Pflanzenarten zu erhalten, sind Warnhinweise oder Sperrungen sowie der Leinenzwang für Hunde unbedingt zu beachten.

Naturschutz- und Erholungsgebiet

„Die Heinz Sielmann Stiftung begrüßt das große Interesse der Berliner an Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide! Die Kombination aus Naturschutz- und Erholungsgebiet ist eine Win-Win-Situation für Natur und Mensch - allerdings nur dann, wenn Besucherinnen und Besucher sich an die Regeln halten“, erklärt Dr. Hannes Petrischak, Leiter des Geschäftsbereich Naturschutz bei der Heinz Sielmann Stiftung. „Freilaufende Hunde und Menschen auf Querfeldeintour dagegen schaden der Natur. Zurzeit sind viele Tier im Wintermodus und verlieren durch jeden Fluchtimpuls, der durch menschliche Störungen ausgelöst wird, wertvolle Energie“, ergänzt er.

Ab März beginnt die Brutzeit vieler Vogelarten, auch seltener Arten, für die die das Naturschutzgebiet eines der wenigen Gebiete in Deutschland ist, das ihnen die passenden Lebensbedingungen bietet. Die Störung von Bodenbrütern wie Gold- und Grauammer, Braun- und Schwarzkehlchen oder Feld- und Heidelerche während der Brutzeit durch Menschen oder Hunde kann dazu führen, dass sie ihre Reviere oder Nester aufgeben.

In den Bunkerruinen, die als Überbleibsel der sowjetischen Armee in Sielmanns Naturlandschaft stehen, nisten im Frühling und Frühsommer seltene Arten wie Wiedehopf, Steinschmätzer und Rauchschwalbe. Auch besondere Fledermausarten finden hier Unterschlupf. Sie zu stören, gefährdet den Bestand dieser ohnehin gefährdeten oder vom Aussterben bedrohten Arten. Daher ist von den Ruinen aus Sicherheits- und Naturschutzgründen unbedingt Abstand zu halten. Aus größerer Entfernung hingegen kann man hier mit dem Fernglas oder Spektiv faszinierende Beobachtungen machen, sobald die Vögel aus ihren Winterquartieren zurückkehren.

Auch andere Tiere, die in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide leben, werden durch Querfeldeingänger aufgescheucht oder verschreckt. Wildschweine zum Beispiel springen unerwartet aus ihrer Deckung auf und können dann sehr aggressiv werden. Das gilt besonders im Frühjahr ab März, wenn sie Frischlinge führen.

Munitionsbelastung erfordert Abstand

Um den Reichtum der Lebensräume und Tier- und Pflanzenarten zu erhalten, lässt die Heinz Sielmann Stiftung in jedem Winter Landschaftspflegemaßnahmen durchführen. Deshalb gibt es immer wieder punktuell Sperrungen von Wanderwegen. Derzeit arbeiten die Maschinen, teilweise gepanzert und damit vor Explosionen geschützt, vor allem in der Hasenheide rund um den Obelisken nahe des Havelparks sowie in Elstal auf den Flächen am zukünftigen Naturerlebniszentrum.

Auf dem ehemaligen Truppenübungsgelände ist bei Pflegearbeiten nicht auszuschließen, dass sich noch Munitionsreste im Boden befinden. Deshalb muss beim Mähen oder Roden von Bäumen und Sträuchern ein ausgedehnter Sicherheitsradius eingehalten werden. Daher sind zeitweise Sperrungen notwendig. Diese Sperrungen sind unbedingt zu beachten. Beim Betreten des gesperrten Bereichs müssen die Pflegemaßnahmen aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden. Die daraus resultierenden Kosten werden den Personen in Rechnung gestellt, die für den Abbruch der Arbeiten verantwortlich sind.

Genug Platz für Mensch und Tier

In Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide stehen 55 Kilometer
Wanderwege zur Verfügung, die die Erkundung der landschaftlichen Vielfalt und des Artenreichtums ermöglichen, ohne Tiere zu stören. Dafür werden Naturfreunde mit besonderen Erlebnissen belohnt. Bereits ab Februar lässt zum Beispiel die Feldlerche wieder ihren Gesang hören.

Hintergrund

Naturschutzfachliche Pflege für Biodiversität

Die maschinelle Pflege im Herbst und Winter ergänzt andere Maßnahmen zur Offenhaltung wie die Landschaftsgestaltung durch Wisente, Przewalskipferde und Rotwild in der für Besucher geschlossenen Kernzone (ca. 1.860 Hektar) und in der Naturerlebniszone (ca. 1.800 Hektar) mit Heidschnucken, Ziegen sowie robusten Rinder- und Pferderassen. Die Landschaftspflegemaßnahmen finden in fachlicher Abstimmung mit dem Landesamt für Umwelt statt.

 

Ansprechpartnerin für Presseanfragen

Elisabeth Fleisch
i.A. der Heinz Sielmann Stiftung
Telefon: 03322 275634
Mobil: 0176 28169748
E-Mail: ef(at)dorfstrassesieben.de


Fachlicher Ansprechpartner

Dr. Hannes Petrischak
Leiter des Fachbereichs Naturschutz
Telefon: 05527 914-425
Mobil: +49 (0)151 17156601
E-Mail: hannes.petrischak(at)sielmann-stiftung.de

Pressefotos unter https://sielmann.canto.global/b/TT56H können honorarfrei verwendet werden. Bitte nennen Sie den jeweiligen Fotografen.

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