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Optimierter Einsatz von „Akustischen Wildwarnreflektoren“: Deutliche Verringerung von Wildunfällen

Es gibt verschiedene Versuche, die Anzahl von Wildunfällen zu minimieren. Eine drastische Erhöhung des Abschussplans wird nur von wenigen Jägern favorisiert, obwohl die Aussage „Das Wild, das totgefahren wird, soll besser geschossen werden!“ nachhaltig zur Minimierung der Wildunfallgefahr und so gesehen auch zur Verringerung des volkswirtschaftlichen Schadens beiträgt. Und trifft man nicht eine so radikale Maßnahme für ein Ökosystem wie z.B. die Errichtung eines Wildzaunes, so sind die meisten anderen Maßnahmen bestenfalls temporär – die Wirkungen also nur von kurzer Dauer.

Eine Alternative, wenn auch kostenintensiv, scheint die Errichtung eines „Geräuschzauns“ durch die enge Installation von „Akustischen Wildwarnreflektoren“ (AWIWA) zu sein. Verteilen sich die registrierten Wildunfälle nicht auf den ganzen Bereich eines Jagdbezirks, sondern konzentrieren sich auf überschaubare Streckenabschnitte, ist diese Maßnahme offenbar sehr wirkungsvoll.

Als Netzwerkpartner starteten zum Jahresbeginn 2006 die Heinz Sielmann Stiftung, die Jägerschaft Duderstadt e.V. und die Polizeiinspektion Göttingen den Versuch, auf der wildunfallträchtigen Landesstraße 531 zwischen Duderstadt und Fuhrbach die Anzahl der Wildunfälle zu reduzieren. Anlass für diese gemeinsame Aktion war eine erneute Zunahme von Wildunfällen im Jahr 2005. Insgesamt verteilten sich 602 Wildunfälle auf den Landkreis Göttingen. Hier haben Wildunfälle einen Anteil von etwa 25 Prozent an der Gesamtzahl polizeilich aufgenommener Verkehrsunfälle.

„An nur wenigen Stellen im Straßennetz konzentrierten sich jedoch die Wildunfälle derart, dass es geboten schien, den aus Österreich bekannten Einsatz von „Akustischen-Wildwarnreflektoren“ vor Ort zu testen“, erklärt Axel Kerschnitzki, Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Göttingen. Eine dieser Stellen befindet sich auf der L 531. Hier registrierten die Polizeiinspektion Göttingen und Michael Kirbas, Land- und Forstwirtschaftlicher Leiter der Heinz Sielmann Stiftung, auf einem Streckenabschnitt von nur 450 Metern etwa 10 bis 15 Wildunfälle jährlich. Die L 531 weist einen durchschnittlichen Tagesverkehrswert von etwa 1.700 Fahrzeugen auf, davon ca. 140 im Zeitraum 22:00 - 06.00 Uhr. Auch der Abschussplan und dessen Umsetzung im Eigenjagdbezirk der Heinz Sielmann Stiftung und den angrenzenden Revieren blieb in den letzten Jahren unverändert.

Gemeinsam mit der Jägerschaft Duderstadt beschaffte die Heinz Sielmann Stiftung Anfang 2006 für 800 Euro zehn Wildwarnreflektoren. An der bewaldeten Strecke wurden sie gezielt in Höhe der dortigen Wildwechsel an mehreren Straßenleitpfählen montiert. In der Dämmerung und Dunkelheit registriert seitdem in jedem Wildwarnreflektor ein Sensor das Licht herannahender Fahrzeuge und löst einen hochfrequenten Ton aus, der anwechselndes Wild zum Stehenbleiben veranlassen soll. Dieser Vorgang soll gleichzeitig durch Licht, das von integrierten Reflektoren gebrochen wird, unterstützt werden.

Die Auswertung der ersten Jahresstatistik ergab, dass sich die Gesamtzahl der Wildunfälle auf dem ausgewählten Streckenabschnitt nicht signifikant verändert hatte. Zumindest in unmittelbarer Nähe der Wildwarnreflektoren schien es, als seien die Unfälle weniger geworden. In den größeren Lücken kam es jedoch weiterhin zu den gewohnten Bildern überfahrenen Wildes. „Es stellte sich für uns die Frage, ob es durch die Töne der Wildwarnreflektoren zu Verdrängungen der Wildwechsel gekommen war“, ergänzt Hans-Georg Kracht, 1. Vorsitzender der Jägerschaft Duderstadt. „Auch die Umpositionierung der Wildwarnreflektoren im Jahr 2007 ließ weder die Aussage zu, ob die Maßnahme wirksam oder unwirksam war.“

Enge Anbringung der Akustischen Wildwarnreflektoren führen zum Erfolg

Anfang 2008 beschafften die Heinz Sielmann Stiftung und die Jägerschaft Duderstadt daher weitere zehn Geräte an. Jetzt wurden auf dem 450 Meter langen Streckenabschnitt – alle 25 Meter die Straßenseite wechselnd – Wildwarnreflektoren montiert. Die bisherigen Lücken wurden geschlossen. Dadurch entstand bei Dunkelheit eine Geräuschwelle, die herannahenden Fahrzeugen voranschwirrt.

Der Erfolg spricht für sich: Im Jahr 2008 registrierten weder die Polizei noch die Heinz Sielmann Stiftung Wildunfälle bei Dunkelheit. Lediglich am Beginn und am Ende des „Geräuschzauns“ gab es in der Dämmerung bzw. bei Tageslicht je einen Verkehrsunfall mit Reh- und Schwarzwild. Eine Zunahme der Wildunfälle an den Grenzen des Streckenabschnitts ist nicht erfolgt, so dass eine Verdrängung des Wildes nicht angenommen werden muss.

Mit Unterstützung der Jägerschaft Duderstadt ist die Fortführung dieses Projektes an der L 569 zwischen Nesselröden und Wöllmarshausen geplant. Hier müssen 900 Meter Geräuschzaun in vier aneinander grenzenden Revieren errichtet werden, um ebenfalls ca. 15 Wildverkehrsunfälle pro Jahr zu verhindern.
 

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