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Frühlingsrückkehrer entfalten akustische Wunderwelt

Der Klang des Frühlings: Plötzlich ist es da, das Zwitschern aus Millionen Kehlen zurückkehrender Zugvögel. Vor allem die Männchen legen sich lautstark ins Zeug, verteidigen Reviere gegen Konkurrenten und werben um Weibchen. Nicht kleine Piepmätze sind da am Werk, sondern stimmgewaltige Virtuosen, die mit allerlei Strategien noch jeden Straßenlärm zu übertönen gelernt haben.

03.04.2009, Duderstadt. Winzig wirken die kleinen Singvögel im Vergleich zum Menschen, aber ihre Flötentöne können in einer Lautstärke von 50-90 Dezibel mit der menschlichen Stimme allemal mithalten. Noch auf eine Entfernung von 500-1000 Metern lassen sich manche Vogelmännchen klar und deutlich vernehmen. Ein solches Open-Air-Konzert lockt nicht nur die Weibchen im weiten Umkreis, sondern ist auch als deutliche Drohgebärde gegen andere männliche Konkurrenten zu verstehen, frei nach dem Motto „In meinem Revier hast du nichts zu melden“. In den kleinen Vogelkehlen finden komplexe und durchaus ohrenbetäubende Lautbildungsprozesse statt.

Gesang lässt die Herzen der Vogelweibchen schmelzen

Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Lautsignale der Vogelmännchen besonders im Frühling direkte Wirkungen auf Hirnregionen der Weibchen haben und zur Ausschüttung bestimmter Hormone und zum schnelleren Anwachsen der Keimdrüsen führen. Unter den Männchen wiederum steigt der Testosteronspiegel und das Aggressionspotential, wenn sie die Pfiffe eines Konkurrenten hören. Ein ähnliches Verhalten unter Menschen ist auch bei manchen Autofahrern zu beobachten, die beim Griff zur Hupe eine lockere Hand besitzen.

Wahre Höchstleistungen entwickeln insbesondere Vögel, die in städtischen Ballungsräumen leben und sich gegen die Geräuschkulisse einer Großstadt durchsetzen müssen. Über mehrere Vogelgenerationen haben sich so erstaunliche Anpassungsleistungen und Nischenstrategien bei manchen Vogelarten entwickelt. Nachgewiesen ist, dass städtische Rotkehlchen bereits in der Nacht und in den frühen Morgenstunden ihr Liedchen pfeifen, wenn die Straßen eher noch ruhig sind. Nachtigallen wiederum vervielfachen ihre Lautstärke, und Kohlmeisen klettern auf der Tonleiter etwas nach oben und trillern mit höherer Frequenz, um sich vom Brausen der Großstadt abzusetzen.

Eine andere, nicht weniger clevere Strategie entfalten Stare, die ihren Gesang gerne auch mit fremdem Tonmaterial aufpeppen, um sich im Wettbewerb um die Weibchen zu unterscheiden: das sind nicht nur andere Vogelstimmen, es kann dann auch schon einmal wie eine Türklingel, ein Handy oder eine Fahrradbimmel oder Motorsäge klingen.

Weitgereiste Zugvögel profitieren wiederum von ihrer profunden Auslandserfahrung: geradezu polyglott singen Sumpfrohrsänger oder Gelbspötter, die durchaus auch Melodien von den afrikanischen Vögeln in ihren Überwinterungsgebieten übernehmen und damit frei improvisieren.

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