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Aus alt mach neu: Stillgewässer bei Aach zu neuem Leben erweckt

Stillgewässer Aach. Foto: Sindy Bublitz

Aach / Duderstadt. In der Stadt Aach wurde heute das 27. Stillgewässer im Biotopverbund Bodensee der Heinz Sielmann Stiftung eingeweiht. Ein stark verlandeter Tümpel, der vor Jahren bei einem Flurneuordnungsverfahren angelegt worden war, wurde im Herbst 2015 entschlammt und vergrößert. Dabei konnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, indem neuer Lebensraum geschaffen und ein optischer Landschaftsschaden beseitigt wurde. Das Vorhaben wird jeweils zur Hälfte von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg und der Heinz Sielmann Stiftung finanziert.

 

Es ist wunderbar ruhig im Gewann Zweimussen, etwa zwei Kilometer östlich von Aach. Blütenreiche Feuchtwiesen prägen die hübsche Talsenke, in der das renaturierte Stillgewässer auf einer Fläche das Landes Baden-Württemberg liegt. Vor der Biotopmaßnahme im vergangenen Herbst war das Gewässer fast vollständig mit Seebinse bewachsen. Es gab kaum noch offene Wasserfläche und vom Ufer her verschatteten aufkommende Weiden das Gewässer zunehmend. In wenigen Jahren wäre es vollständig verlandet und als Lebensraum für Amphibien, Libellen, Wasserinsekten, Vögel und Pflanzen verloren gegangen. Um das zu verhindern, investierten die Heinz Sielmann Stiftung und die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg gemeinsam rund 16.000 € in die Renaturierung des Gewässers, das von etwa 200 m² auf rund 1.000 m² vergrößert wurde.

Neben dem Gewässer befand sich eine uhrglasförmig aufgewölbte, nicht nutzbare Fläche. Vor Jahren wurde dort vermutlich der Aushub abgelagert, der bei der Anlage des Teichs angefallen war. Im Zuge der Biotopmaßnahme wurde die Auffüllfläche beseitigt und das Stillgewässer um den gestörten Bereich vergrößert. Neben dem Erhalt von ökologisch wichtigen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen konnte damit zugleich der optische Landschaftsschaden beseitigt werden. Geplant wurde die Maßnahme durch das Büro 365 ° aus Überlingen, ausgeführt durch die Firma Hildebrand aus Bodman-Ludwigshafen.

„Das Stillgewässer liegt in einer Kernfläche des Landesbiotopverbunds feuchter Standorte. Mit der Renaturierung wird somit ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung des Fachplans Biotopverbund Baden-Württemberg sowie der Naturschutzstrategie des Landes geleistet,“ unterstreicht Manfred Fehrenbach, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg die Bedeutung der Biotopmaßnahme aus Landessicht.

Vielleicht geht von der eingeweihten Biotopmaßnahme eine Impulswirkung aus. Kommunen können sich anhand des Fachplans Biotopverbund Baden-Württemberg flurstücksgenau darüber informieren, wo auf ihrer Gemarkung Maßnahmen für den Biotopverbund feuchter, mittlerer und trockener Standorte von Bedeutung sind. Werden Maßnahmen nach und nach umgesetzt, entsteht ein Netz aus Lebensräumen, das die Überlebenschancen für viele Tier- und Pflanzenarten in unserer Kulturlandschaft deutlich verbessert. Die Projektträger der Stillgewässerrenaturierung in Aach hoffen, dass sie diese Zusammenhänge den rund 15 Einweihungsgästen, darunter Bürgermeister Severin Graf mit weiteren Gemeindevertretern, auf interessante Weise näher bringen konnten.

„Mit Blick auf die örtlichen Gegebenheiten wird das Stillgewässer auch für störungsempfindliche Tierarten, wie z. B. den Waldwasserläufer, Lebensraum und Rückzugsmöglichkeiten bieten,“ so Sindy Bublitz, Projektleiterin von Sielmanns Biotopverbund Bodensee. Da die Projektfläche von landwirtschaftlich genutzten Flächen umgeben ist und abseits von Feld- und Wanderwegen liegt, wird sich hier ein ruhiges und störungsarmes Biotop entwickeln. Aus Naturschutzsicht ist beides wichtig: Standorte, an denen Natur erlebbar ist und Standorte, die abgeschirmt und für die Natur bestimmt sind.

Gemeinsam für die Biologische Vielfalt in der Bodensee-Region

2004 initiierte Prof. Dr. Peter Berthold gemeinsam mit Prof. Heinz Sielmann das Projekt „Sielmanns Biotopverbund Bodensee“ in den Landkreisen Bodenseekreis und Konstanz. In Zusammenarbeit mit Kommunen, Bürgern und Landnutzern werden neue Biotope für Tiere und Pflanzen geschaffen und bestehende aufgewertet. 31 Biotopstandorte mit rund 100 Einzelmaßnahmen sind bereits realisiert worden. Die Schwerpunkte liegen auf der Anlage von Stillgewässern, dem Erhalt von großflächigen Streuobstwiesen und der Einrichtung von extensiven Weidegebieten.

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