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Eremitenschutz durch Wissenschaft

Eremit im Fokus

Baumkartierung und Schutzstrategien für Thüringer Vorkommen

Eine baumgenaue Erfassung des Eremits (Osmoderma eremita), auch als Juchtenkäfer bekannt, im bedeutendem Thüringer Vorkommen soll zielgerichtete Schutzmaßnahmen für ermöglichen, um langfristig den Lebensraum des Eremit zu sichern.

 

Schwarzer Juchtenkäfer, auch als Eremit bekannt, auf der Rinde eines Baumes© Jörg Gebert

Der Eremit verbringt sein gesamtes Leben in und um Baumhöhlen. Seine Larven ernähren sich von Holz, das durch Pilze zersetzt wurde (Mulm). Die Entwicklung vom Ei bis zum ausgewachsenen Käfer dauert mehrere Jahre. Erwachsene Tiere hingegen leben nur wenige Wochen bis Monate. Die Art ist äußerst standorttreu und kann einen geeigneten Brutbaum über Jahrzehnte, teils sogar Jahrhunderte, nutzen. 

 

 

Allee aus kahlen Linden im Herbst, Laub auf dem Boden© Isabel Hümpfner / Trägerverbund Natura 2000-Station Possen e.V.

Ein Schwerpunktvorkommen des Eremit in Thüringen liegt im Bereich des östlichen Kyffhäusergebirges, insbesondere im Naturschutzgebiet „Ichstedter Lehde“ und im FFH-Gebiet „Kyffhäuser - Badraer Schweiz - Solwiesen“. Diese Kulturlandschaft mit ihren strukturreichen, lichten Baumbeständen stellt einen äußerst wertvollen Lebensraum dar – nicht nur für den Eremit, sondern auch für zahlreiche weitere Arten. 
Besonders hervorzuheben sind eine als Flächennaturdenkmal geschützte, etwa 300-jährige Lindenallee sowie angrenzende großflächige Streuobstwiesen. Allerdings gefährden die Überalterung des Baumbestands und eine nicht an den Lebensraumansprüchen des Eremit angepasste Baumpflege den Fortbestand der Art in dieser Region. 

 

 

Luftaufnahme auf eine Lindenallee und Streuobstbäume im Herbst© Isabel Hümpfner / Trägerverbund Natura 2000-Station Possen e.V.

Ziel des Projekts ist die präzise Lokalisierung und Dokumentation der vom Eremit besiedelten Brutbäume sowie potenzieller Habitatstrukturen (sogenannter Potentialbäume). Aufbauend auf diesen Erkenntnissen werden allgemeine und baumspezifische Handlungsempfehlungen für das Untersuchungsgebiet erarbeitet, um die Habitatkontinuität langfristig zu sichern. Die Kartierungen werden von einem ausgewiesenen Experten für diese Art durchgeführt. 

Die gewonnenen Daten ermöglichen eine gezieltere und an die Ansprüche des Eremit angepasste Baumpflege. Dadurch können zukünftige Beeinträchtigungen des Lebensraums minimiert und das Fortbestehen dieser streng geschützten Käferart gesichert werden. 

Die Heinz Sielmann Stiftung unterstützt dieses Projekt mit einer Förderung von 10.324 Euro im Zeitraum vom 04.11.2024 – 30.09.2025. 

Kontakt

Trägerverbund Natura 2000-Station Possen e. V.

Martin-Andersen-Nexö-Straße 61
99706 Sondershausen

Tel.: +49 3632 665777

possen@natura2000-thueringen.de

 

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