© Sartorius AG

Vom Nutzland zur Naturoase

Ein ehemaliges Ackerland beidseitig des Flusses Leine erblüht mit neuem Leben. Wo einst Monokultur herrschte, entwickelte sich binnen kürzester Zeit eine vielgestaltige Biotoplandschaft – ein neues zu Hause für Biber, Eisvogel und Co.

Aus tiefster Überzeugung

Im August 2021 startete auf Initiative von Sartorius das neue Kapitel des einst intensiv genutzten Ackerlandes am Leineufer bei Göttingen südlich vom Flüthewehr: Der Life-Science-Konzern übernahm sämtliche Kosten in Höhe von mehr als einer Million Euro. Mit Unterstützung der Stadt Göttingen, welche die Initiierung und Realisierung des Projektes gefördert und unterstützt sowie die Fläche zur Verfügung gestellt hat, entstand mit dem Leineverband als Partner auf insgesamt 16 Hektar ein vielfältiger Lebensraum für eine Vielzahl an seltenen Tier- und Pflanzenarten. 

 

 

Die Heinz Sielmann Stiftung übernahm die Koordination der Maßnahmen und setzte zusammen mit dem Büro für Freiraumplanung Flutrinnen und -mulden, mehrere Flachwassertümpel, ein Stillgewässer sowie ein Besucherkonzept mit Informationsschildern, Beobachtungsplattform und Holzsteg zur Erkundung des neuen Biotops um. Derzeit arbeitet die Stiftung an einem Führungs- und Bildungsangebot, über welches Interessierte zukünftig von den Mitarbeitenden der Stiftung direkt vor Ort aktuelle Informationen und intensive Einblicke in das Biotop mit seinen Bewohnern erhalten können. 

 

 

 

Fressen für die Artenvielfalt 

Wesentlicher Bestandteil des Biotopprojektes ist die Umsetzung einer extensiven Beweidung. Am Flüthewehr-Biotop übernehmen Zwergzeburinder (Bos taurus indicus) diese wichtige Pflegeaufgabe. Sie sind sehr robust und schrecken auch nicht vor Disteln, Brombeeren oder Baumsämlingen zurück, so dass sie die Flächen langfristig vor der Verbuschung bewahren und somit die Artenvielfalt des Offenlandes fördern.

Dank der Widerstandsfähigkeit der Rinder sind zudem Medikamente kaum erforderlich, so dass auch viele kotfressende Insekten im Biotop zu finden sind. Allerdings gibt es auch Bereiche entlang der Leine, die von der Beweidung ausgenommen sind. Hier soll sich zukünftig auf natürliche Weise ein lebendiger Auenwald entwickeln. Aktuell haben in diesen störungsarmen Bereichen bereits Biber, Fischotter und Eisvogel einen neuen Lebensraum gefunden. 

 

© Sartorius AG
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Neuer Lebensraum zieht seltene Vögel an

Schon kurz nach den ersten Umbaumaßnahmen wurden Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) und Rebhühner (Perdix perdix) als Brutvögel in dem neuen Lebensraum gesichtet. Beides Offenlandarten, deren Bestand in Niedersachsen merklich zurückgegangen ist. Ebenfalls außergewöhnlich ist die Sichtung eines im Biotop rastenden Triels (Burhinus oedicnemus). Dieser Watvogel galt zwischen 1987 und 2011 nach der Roten Liste für gefährdete Arten in Deutschland sogar als ausgestorben. Hinzu kommen weitere vogelkundliche Besonderheiten wie Seidenreiher (Ardea alba) und Sichler (Plegadis falcinellus), die bereits in der Biotoplandschaft beobachtet werden konnten.

 

10 Libellenarten

sind hier bereits nachgewiesen.

120 verschiedene Vogelarten

wurden gesichtet, von denen 80 nachweislich im neu geschaffenen Biotop leben.

Noch mehr tierische Einblicke aus dem Biotop am Flüthewehr

Dr. Heiko Schumacher
Der Umfang der Liste an gesichteten und zum Teil gefährdeten, stark gefährdeten oder vom Aussterben bedrohten Arten zeigt, wie wichtig solche Biotopflächen in der Kulturlandschaft sind. Sowohl für die in der Region brütenden Vögel, als auch für die Vögel, die bei ihren langen Wanderungen Rastmöglichkeiten suchen.

– Dr. Heiko Schumacher

Leiter des Geschäftsbereichs Biodiversität

Lust bekommen, auf einen Besuch vor Ort?

Infotafel mit dem Titel "Intakte Auen zum Nulltarif" entlang des Wanderweges in der Biotop-Landschaft am Flüthewehr in Göttingen© Bundesfoto / Karsten Socher Fotografie

 

Auch Sie können das neue Biotop erkunden, das als beliebtes Ausflugsziel in der Region Göttingen gilt. Genießen Sie von der Beobachtungsplattform den Blick auf Stillgewässer und Flachwassertümpel oder erkunden Sie die Natur von unserem langen Holzsteg aus. Entspannen Sie auf Liegen, nutzen Sie die Fahrradständer und informieren Sie sich an unseren Tafeln entlang der Wanderwege.

Möchten Sie die Zwergzebus hautnah erleben? Melden Sie sich gerne bei uns für eine geführte Tour und kommen Sie ihnen ganz nah.

 

Kontakt

Naturnahe Firmengelände & Biodiversitätsprojekte

Haben Sie Fragen zum Thema oder möchten Sie eine persönliche Beratung in Anspruch nehmen? Wir helfen Ihnen gern weiter!

Dr. Martina Koch

Naturnahe Firmengelände & Biodiversitätsprojekte

Zur Döberitzer Heide 9
14641 Wustermark

+49 5527 914-431
martina.koch@sielmann-stiftung.de

Finanzielle Förderung

Das Biotop am Flüthewehr wurde mit Zuwendung der Sartorius AG finanziert.

Maßnahmenzeitraum: 22.11.2019 - 02.07.2022

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