Das Grenzlandmuseum Eichsfeld und die Heinz Sielmann Stiftung erinnern auch in diesem Jahr mit einer Gedenkwanderung an die Abriegelung der innerdeutschen Grenze im Jahr 1952 und an die Folgen der Verschärfung des DDR-Grenzregimes für die Menschen auf beiden Seiten der Grenze.
Zum historischen Hintergrund: Am 26. Mai 1952 beschloss die Regierung der DDR „Maßnahmen“ zur Abriegelung der rund 1.400 km langen innerdeutschen Grenze zur Bundesrepublik Deutschland und führte damit eine Verschärfung des Grenzregimes ein.
In einer Verordnung des Ministeriums für Staatssicherheit wurde einen Tag später die Errichtung eines gestaffelten fünf Kilometer tiefen Grenzgebietes festgelegt sowie strenge Regularien für das Leben und Arbeiten in dieser „Sperrzone“. Menschen, die außerhalb des Grenzgebietes lebten, mussten Passierscheine für einen Besuch oder die Arbeit beantragen. Westdeutsche durften nicht mehr in die Ortschaften der Sperrzone. Die Proteste während der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 führten am 13. November 1989 zur Aufhebung des Sperrgebietes.
Zur Grenzabriegelung von 1952 gehörten auch Zwangsaussiedlungen. Sie wurden nur wenige Tage nach den Verordnungen im Sperrgebiet an der innerdeutschen Grenze durchgeführt und sind unter dem Namen „Aktion Ungeziefer“ bekannt geworden. Bei den Zwangssiedlungen im Jahr 1952 verloren mehr als 8.000 Menschen ihre Heimat. Allein im Eichsfeld waren mehr als 300 Menschen betroffen. Eine zweite große Zwangsaussiedlungswelle aus dem Sperrgebiet fand am 3. Oktober 1961 statt.
Einweihung neuer Info-Stele: Auf der Strecke, am ehemaligen Grenzdorf Ecklingerode, findet im Rahmen der Wanderung gemeinsam mit dem Gemeindebürgermeister die Einweihung einer neuen Informationstafel zum Leben im Grenzgebiet und zu lokalen Fluchtvorfällen statt. Es ist eine von drei Tafeln, die das Grenzlandmuseum im Laufe des Jahres an der thüringisch-niedersächsischen Grenze einweihen wird.
Die zwei anderen Tafeln sind für Standorte in Brochthausen und Böseckendorf geplant und werden mit Gemeindevertretern im Rahmen weiterer Veranstaltungen eingeweiht. Ziel der neuen Informationstafeln ist es, auch an prägnanten Orten außerhalb des Museumsgeländes über die geteilte Geschichte der Region zu informieren und zum generationsübergreifenden Austausch einzuladen. Gefördert wurden die Tafeln durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur aus Spendenmitteln der Erbengemeinschaft Heimpel.
Grünes Band: Neben historischen Themen geht es während der Wanderung auch um die wertvollen Perlen der Natur, die heute rechts und links des einstigen Todesstreifens und heutigen Grünen Bandes liegen. Prägend für diese Strecke – wie für das gesamte Grüne Band – ist die große Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume in enger Nachbarschaft und Verzahnung: Es ist nicht übertrieben, zu sagen, dass sich auf diesen 9 km außer Hochlagen der Mittelgebirge, große Gewässer und Meeresküsten fast die gesamte Biotopbandbreite des Grünen Bands finden lässt, von nass bis trocken, von Rohboden bis bewaldet.
Zum Ablauf der Wanderung: Die Route führt vom ehemaligen Grenzübersichtspunkt Rote Warte über das WestÖstliche Tor entlang der ehemaligen Grenze bis nach Teistungen. Treffpunkt ist um 11 Uhr der Parkplatz am Grenzlandmuseum Eichsfeld, Duderstädter Straße 7-9, 37339 Teistungen. Von dort erfolgt ein Bustransfer zum Parkplatz Rote Warte. Hier beginnt die rund neun Kilometer lange Wanderung zurück zum Grenzlandmuseum Eichsfeld.
Der Unkostenbeitrag beträgt 7,00 Euro, ermäßigt 5,00 Euro für Schüler, Studenten und Rentner. Darin enthalten sind der Eintritt ins Grenzlandmuseum sowie der Bustransfer zum Parkplatz Rote Warte. Um vorherige Anmeldung unter bildungsstaette@grenzlandmuseum.de oder telefonisch unter 036071 97112 wird gebeten.
Die Wanderung erfordert ein Mindestmaß an körperlicher Belastbarkeit sowie angepasstes Schuhwerk. Bitte denken Sie ggf. auch an Sonnenschutz und genug zu Trinken!
Veranstalter:
Grenzlandmuseum Eichsfeld e.V
Anmeldung unter:
bildungsstaette@grenzlandmuseum.de