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Welttag des Artenschutzes: Wir retten wertvolle Feuchtgebiete und Binnenland-Salzwiesen

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Eine Wildbiene, seit dreißig Jahren nicht mehr in Brandenburg nachgewiesen, einen Laufkäfer, von dem es nur zwei Vorkommen überhaupt in Brandenburg gibt – diese und andere seltene Arten haben zwei ausgewiesene Insektenforscher in Sielmanns Naturlandschaft Groß Schauen südöstlich von Berlin gefunden. Der Woppusch, eine Halbinsel in der Groß Schauener Seenkette, bietet Lebensraum für überregional vom Aussterben bedrohte Insekten- und Spinnenarten. Besonderes Merkmal der Halbinsel sind ihre Binnenlandsalzwiesen, die etwa ein Drittel der Fläche ausmachen.

Gute Pflege

Die Tierökologen Dr. Karl-Hinrich Kielhorn und Dr. Christoph Saure stufen das Feuchtbiotop der Heinz Sielmann Stiftung für Insekten und Spinnenarten als Schutzgebiet von überregionaler Bedeutung ein. Von Mai bis Juli 2020 haben die beiden Forscher erstmals die Halbinsel Woppusch im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Groß Schauener Seenkette“ auf das Vorkommen wirbelloser Tierarten untersucht. Die Bestandsaufnahme bildet die Basis für die weitere Planung der naturschutzfachlichen Pflege. Seit 2001 wird die Halbinsel im Seengebiet bei Storkow von der Heinz Sielmann Stiftung im Einklang mit dem Artenschutz extensiv gepflegt.

Binnenlandsalzwiesen und Erlenbruchflächen, Schilf, Röhricht und ein Graben gehören zu dem strukturreichen Feuchtgebiet. Auf der insgesamt etwa 30 Hektar großen Fläche wurden 98 verschiedene Laufkäferarten von insgesamt gut 340 Laufkäferarten in Brandenburg gefunden. Bei den Spinnen waren es 144 Arten, Bienen und Wespen sind mit 100 Arten vertreten.

 

Vielfalt von Bienen und Wespen

Als besonders bemerkenswert hebt Bienenkenner Christoph Saure die Funde der Grabwespe Ectemnius fossorius hervor, die in Brandenburg und in Deutschland vom Aussterben bedroht ist, und zweier Maskenbienen – der Herz-Maskenbiene Hylaeus cardioscarpus, in Brandenburg gefährdet und in Deutschland extrem selten, und der Zarten Maskenbiene Hylaeus gracilicornis. Diese Art wurde zuletzt vor rund 30 Jahren in Brandenburg nachgewiesen. Alle drei Bienenarten bevorzugen feuchte Lebensräume und sind in ihrem Vorkommen durch Austrocknung ihrer Lebensräume bedroht.

 

Bedrohte Laufkäferarten

In den Berliner Feuchtwiesen ist er bereits komplett ausgestorben, auf dem Woppusch hat der Experte Kielhorn den Östlichen Glanzflachläufer Agonum hypocrita aufgespürt. Für diesen gibt es neben dem Woppusch nur eine einzige weitere Fundstelle in Brandenburg. Das seltene Insekt gehört zur Familie der Laufkäfer, ebenso wie der Rotgefleckte Ahlenläufer Bembidiontenellum. Auch er gilt in Brandenburg als vom Aussterben bedroht und in Deutschland insgesamt als gefährdet. Er kommt an salzhaltigen Standorten vor und lebt außerhalb Brandenburgs vor allem in Küstennähe. Mit der Binnenland-Salzwiese ist der Woppusch ein besonders wertvoller Lebensraum für diese seltene Käferart.

 

Spinnen sind ökologisch bedeutsam

Spinnen spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sie tragen wesentlich zur Regulierung von Insektenpopulationen bei. In Deutschland gibt es nach derzeitigem Stand etwa 990 Spinnenarten, in Brandenburg stehen mehr als 640 Spinnenarten auf der Liste. Auf dem Woppusch hat der Spinnenkenner Kielhorn 144 Spinnenarten nachweisen können, 16 davon stehen auf der Brandenburger Roten Liste, 12 Spinnenarten gelten sogar als deutschlandweit bedroht. Deshalb beurteilt er die Halbinsel am Großen Selchower See als besonders wertvoll für die Spinnenfauna.

 

Austrocknung gefährdet Spinnenarten

Zu den überregional bedrohten Arten, die Kielhorn beide auf dem Woppusch nachweisen konnte, gehören die Große Jagdspinne Dolomedes plantarius und die Amerikanische Streckerspinne Tetragnatha shoshone. Ihr Bestand ist aber wegen zunehmender Austrocknung von Feuchtgebieten und Gewässern stark gefährdet.

 

3. März ist Welttag des Artenschutzes

Der Welttag des Artenschutzes wurde 2013 von den Vereinten Nationen (UN) ins Leben gerufen. Er soll auf das große Artensterben aufmerksam machen, das seit Jahrzehnten die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten und damit auch unsere eigenen Lebensgrundlagen bedroht. Das Aussterben von Insektenarten ist ein Teil davon und bedroht wegen des Verlustes von Bestäuberinsekten unter anderem unsere Ernährung. Als Ursachen für das Insektensterben gelten etwa Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden in der konventionellen Landwirtschaft. Umso wichtiger sind Rückzugsgebiete wie sie die Heinz Sielmann Stiftung in ihren Biotopverbünden und Naturlandschaften schafft und pflegt.

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