Bisher übersehen: Rüsselkäfer ist vierzehn Millimeter groß
Biologe Dr. Jörg Müller kartiert die Tier- und Pflanzenwelt in der Kyritz-Ruppiner Heide. Bei einer Suche im Spätsommer dieses Jahrs ging ihm ein besonders attraktiver Käfer in den Kescher: „Der Heide-Steppenrüssler galt seit 70 Jahren als verschollene Art in Brandenburg. Zuerst konnten wir das Tier nicht zuordnen, da ich mit einem solchen Fund nicht gerechnet habe.“ Die Art mit dem wissenschaftlichen Namen Coniocleonus nebulosus wird auf der deutschen Roten Liste als stark gefährdet eingestuft. Über die Lebensweise des Rüsselkäfers sei sehr wenig bekannt. Die Larven entwickeln sich höchstwahrscheinlich in den Wurzelstöcken der Besenheide. „Der Heide-Steppenrüssler ist eine Art, die ganz eng an das Vorkommen der Besenheide gebunden ist. Verschwindet die Heide, verschwindet auch der Käfer“, so Müller weiter.
Eine der größten Heideflächen Deutschlands braucht Unterstützung
Um das weit aufgespannte Netz des Lebens und das Zusammenwirken der Tiere, Pflanzen, Flechten, Moose und Pilze zu schützen, setzte sich die Heinz Sielmann Stiftung für den Schutz der Kyritz-Ruppiner Heide ein. Sie betreut etwa 4.000 Hektar Fläche des Nationalen Naturerbes im Süden des ehemaligen Truppenübungsplatzes. „Wir haben bisher 825 Tierarten auf der Fläche nachgewiesen. Eine Vielzahl ist hervorragend an die trockenen, heißen Bedingungen angepasst und kommt nur in diesen Lebensräumen vor. In der umgebenden Landschaft finden sie keinen Platz mehr“, erklärt Jörg Müller. Die Heide braucht Pflege. Es ist eine Kulturlandschaft, die nur durch Nutzung entsteht. Kontrollierte Brände und das Abmähen verjüngen die Heidekrautbestände. Nur dann blüht die Landschaft zwischen August und September üppig im typischen Lila.