Was ist uns unser Wald wert? Holznutzung ist ein florierender Wirtschaftszweig. Allein in Brandenburg hängen mehr als 15.000 Arbeitsplätze an der Waldwirtschaft – und die Nachfrage steigt. In 100 Jahren könnte Holz der letzte wahre Rohstoff sein, über den die Menschheit noch verfügt. Zugleich ist der Wald Hoffnungsträger Nr. 1 in Sachen Klimaschutz und Reduktion von CO2-Emissionen. Waldvernichtung und Monokulturen rufen außerdem Umweltschützer auf den Plan. Denn Artenvielfalt schützt unsere Ökosysteme bei Umweltbelastungen wie ein Immunsystem. Und nicht zuletzt – der Wald hat emotionale Bedeutung: Der Mensch sucht in ihm Ruhe und Erholung. Künstler, Musiker, Schriftsteller und Philosophen finden in ihm seit jeher Inspiration.
Angesichts der verschiedenen Erwartungen wird vor allem eines klar – der Wald hat eine beachtliche Zukunftsaufgabe. Die Heinz Sielmann Stiftung möchte darüber mit Experten in einer mehrteiligen Diskussionsreihe ins Gespräch kommen. Die Auftaktveranstaltung der Sielmann Dialoge findet am 21. März im Haus Deutscher Stiftungen, Berlin, statt.
Gäste des Podiumsgesprächs sind Dr. Detlev Arens, Autor, Prof. Dr. Johannes Eichhorn, Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, Dr. Manfred Klein, Bundesamt für Naturschutz, Wolf von Lojewski, Journalist, Helmut Opitz, Naturschutzbund Deutschland, und Mark Schauer, TEEB Central Office (The Economics of Ecosystems and Biodiversity). Die Moderation übernimmt die Journalistin Shelly Kupferberg. Die Malerin Maryna Baranovska präsentiert anlässlich der Sielmann Dialoge ihre großformatige Gemäldeserie „Wald“.
Zum Hintergrund
Die Vereinten Nationen haben 2011 zum Internationalen Jahr der Wälder erklärt. Unter dem Motto „Entdecken Sie unser Waldkulturerbe“ beteiligt sich auch die Bundesregierung an der Initiative (www.wald2011.de). Bundesweiter Auftakt ist am 21. März 2011, dem Internationalen Tag des Waldes. Schirmherr ist Bundespräsident Christian Wulff, der die Kampagne mit Bundesministerin Ilse Aigner in Berlin offiziell eröffnen wird. Die Heinz Sielmann Stiftung nimmt diesen Kontext zum Anlass, Experten aus Naturschutz, Wirtschaft, Politik und Kultur in einer mehrteiligen Diskussionsreihe zum Zukunftsthema Wald zu Wort kommen zu lassen. Angesichts der globalen Herausforderungen wie Klimaschutz und Artenrückgang widmen sich die Sielmann Dialoge den Perspektiven und Chancen des Waldes und stellen aktuelle Strategien auf den Prüfstand. Hierbei soll auch die von der Bundesregierung vorbereitete „Waldstrategie 2020“, die u. a. eine Intensivierung der Forstwirtschaft vorsieht, kritisch beleuchtet werden.
Gäste & Themen
Dr. Detlev Arens, Jahrgang 1948, Journalist, Autor und leidenschaftlicher Grenzgänger zwischen Natur und Kultur. Sein jüngstes Buches „Der deutsche Wald“ (2010, Fackelträger Verlag) ist beeindruckende Summe seiner Waldbegeisterung und -kompetenz.
Maryna Baranovska, Malerin, geboren 1983 in Kiew, Ukraine, lebt und arbeitet in Berlin. Studium an der Universität der Künste Berlin, Meisterschülerin bei Prof. Valerie Favre.
Prof. Dr. Johannes Eichhorn, Jahrgang 1955, untersucht als Leiter der Abteilung Umweltkontrolle an der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen Nährstoffhaushalt und Gesundheitszustand von Wäldern. Sein Thema: „Der Wald als Dienstleister – Forstwirtschaft, nachhaltige Waldwirtschaft und natürliche Waldentwicklung“.
Dr. Manfred Klein, Jahrgang 1958, ist Diplom-Biologe und Leiter des Fachgebiets „Agrar- und Waldbereich im Bundesamt für Naturschutz". Sein Thema: „Der naturnahe Wald – lebendige Wälder als Zukunftsaufgabe“.
Wolf von Lojewski, Jahrgang 1937, Journalist, war u. a. ARD-Korrespondent in Washington, Studioleiter ARD London, Leiter des ZDF „heute journals" und Moderator von „Abenteuer Wissen". Wolf von Lojewski ist Botschafter der Initiative Treffpunkt Wald.
Helmut Opitz, Jahrgang 1946, ist Vizepräsident des Naturschutzbund Deutschland (NABU) und zeichnet u.a. für die Bereiche Waldwirtschaft, Jagd und Naturerlebnis verantwortlich. Sein Thema: „Energieholz – Gefahr für die Artenvielfalt im Wald“.
Mark Schauer, Jahrgang 1972, leitet das Central Office der Studie „The Economics of Ecosystems and Biodiversity – TEEB“ im Rahmen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Die Studie beschäftigt sich mit dem ökonomischen Wert der biologischen Vielfalt.