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Unsere heimischen Spinnen

Faszination auf acht Beinen

Überraschend bunt und vielfältig

Außer in der Antarktis kommen sie überall auf der ganzen Welt vor: Spinnen. Sie gehören zu den artenreichsten Tiergruppen weltweit. Sie tragen abenteuerliche Muster, sind gepunktet, gefleckt oder gestreift und überraschen noch dazu mit vielfältigsten Farben. Spinnen sind sehr wichtig für das Ökosystem, da sie als Insektenvertilger für ein Gleichgewicht im Kreislauf der Natur sorgen. Vorkommen bestimmter Spinnenarten geben Hinweise auf den Zustand ihres Lebensraums, denn sie haben sehr spezielle Umweltansprüche und reagieren empfindlich auf Veränderungen. In Sielmanns Naturlandschaften und Biotopverbünden kommen einige seltene Arten vor. Dazu zählen so spannende Arten wie die Gewöhnliche Stiefelspinne (Trachyzelotes pedestris), der Sumpflaufwolf (Pardosa paludicola) oder das Elegante Einzahnspinnchen (Silometopus elegans).

Spinnen-Wissen

500 Millionen Jahre

gibt es Spinnen bereits auf unserem Planeten. Damit sind sie sogar älter als Dinosaurier.

10 Zentimeter

beträgt die Beinspannweite der Großen Winkelspinne (Eratigena atrica), der größten einheimischen Spinne.

8 Augen

besitzen die meisten Spinnenarten.

2 bis 100 Spinnenbabies

schlüpfen je nach Art aus dem Kokon eines Spinnenweibchens.

1.000 Spinnenarten

gibt es in Deutschland ungefähr. Weltweit haben Wissenschaftler mehr als 45.000 Arten entdeckt.

25 Mal

die Länge ihres eigenen Körpers können einige Springspinnen im Sprung zurücklegen.

< 60 Minuten

braucht die Kreuzspinne (Araneus), um ihr Radnetz zu bauen.

Fliegenfänger auf acht Beinen

Spinnen sind lautlose Räuber, die bereits seit 500 Millionen Jahren mit ausgefeilten Techniken auf Beutezug gehen. Alle bei uns heimischen Spinnenarten ernähren sich fast ausschließlich von Insekten. Allerdings landet auch das ein oder andere Männchen – je nach Spinnenart – im Magen eines Weibchens, wenn seine wichtigste Lebensaufgabe mit der Befruchtung der Eier getan ist. Spinnen selbst zählen nicht zu den Insekten, sondern zu den Spinnentieren.

Ins Netz gegangen

Die meisten heimischen Spinnenarten weben nahezu unsichtbare Netze aus ihrem sogenannten Spinnfaden, um umherfliegende Insekten zu fangen. Neben der ausgezeichneten Tarnung und einem ausgefeilten Aufbau sind die Netze außerdem extrem reißfest. Spinnseide ist eine der strapazierfähigsten Naturfasern, die es gibt und 25 Mal belastbarer als ein vergleichbarer Stahlfaden. Da die von außen nach innen verlaufenden Quer-Fäden mit klebrigem Sekret versehen werden, gelingt es Faltern, Heuschrecken und Schmetterlingen nur in Ausnahmen, aus der klebrigen Falle zu entkommen. Die hungrigen Bewohner des Netzes lähmen die zappelnde Beute mit einem Biss und wickeln sie anschließend in reichlich Spinnseide ein, um sie fürs spätere Mahl zu konservieren.

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Augen auf!

Im Gegensatz zu Webspinnen, die nachtaktiv und sehr kurzsichtig sind, jagen die berühmten Springspinnen ohne Netz, dafür mit hervorragender Optik. Mit ihren vier großen nach vorn gerichteten Augen nehmen sie ihre Beute ins Visier und erfassen ein erweitertes Farbspektrum bishin zu Ultraviolett. Insbesondere das mittlere Augenpaar erfüllt gewissermaßen eine Teleskop-Funktion. Die Netzhäute können vor und zurück, aber auch seitlich bewegt werden, sodass die Spinne ihre Beute mit möglichst wenigen Körperbewegungen scharf im Blick behält. Zwei weitere Augenpaare seitlich am Vorderkörper sorgen für den 360° Rundumblick. Springspinnen lauern versteckt am Boden, auf trockenem Holz oder Baumrinde, an Hauswänden oder auf Steinen. Sie schleichen sich unbemerkt an ihre Beute, um sich aus kurzer Distanz auf sie zu stürzen.

Am seidenen Faden

Spinnen nutzen ihre Seide nicht nur zum Weben ihrer Netze. Die Ammen-Dornfinger-Spinne (Cheiracanthium punctorium) formt damit beispielsweise ein eiförmiges, taubeneigroßes Gespinst, das ihr tagsüber als Versteck dient. Die Seide verwenden Spinnen außerdem, um daraus einen Kokon zu bauen, in den sie ihre Eier einwickeln. Andere Spinnen legen mithilfe der Seide eine Spur, die ihnen zur Orientierung dient. Einige kleinere Spinnen oder Spinnenbabies nutzen ihre Seide als Transportmittel: Am abgeschossenen Faden aus dem Hinterteil der Spinne trägt der Wind diese über mehrere Kilometer weit weg.

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Ohne Spinnen geht es nicht

Manche fürchten sich vor Spinnen, doch in unseren Breitengraden sind sie harmlos für Menschen. Im Gegenteil: Sie erfüllen wichtige Funktionen im Ökosystem. Doch der menschliche Einfluss bedroht die Nützlinge und gefährdet so das natürliche Gleichgewicht.

Jäger und Gejagte

Getreu dem Motto "Fressen und gefressen werden" erfüllen Spinnen einen wichtige ökologische Aufgaben. Gemeinsam mit anderen Insektenjägern wirken sie Überpopulationen und Massenvermehrungen von Fliegen, Käfern, Heuschrecken oder Schmetterlingen entgegen. In Gebäuden erweisen sie sich als praktische Fänger von lästigen Fliegen und Mücken. Gleichzeitig sind sie Nahrung für viele Tiere und liefern etwa Vögeln, anderen Spinnen und Kleinstsäugern lebenswichtige Proteine. Sogar das ein oder andere Insekt ist auf die nahrhafte Spinnenmahlzeit angewiesen. Die Frühlings-Wegwespe (Anoplius viaticus) jagt Wolfsspinnen und zieht diese in unterirdische Röhren als Nahrungsvorrat für ihren dort schlüpfenden Nachwuchs.

Finstere Zeiten für Spezialisten

Der Klimawandel trocknet Feuchtgebiete aus. Damit verschwinden Spinnenarten, deren Lebensweise an Sümpfe, Moore und Feuchtwiesen gebunden ist. Ohne entsprechende Pflegemaßnahmen steht es ähnlich um die Spezialisten in den Trockenstandorten: Spinnen, die auf dem lockeren Boden der Sandheiden nach Beute jagen, haben es immer schwerer, Nahrung zu finden, weil ihre Lebensräume drohen zu vergrasen oder zu verbuschen. Je weniger Vielfalt unsere Landschaftsformen bieten, desto mehr Spinnenarten werden langfristig aussterben. Auch in strukturlosen Gärten mit frisch gemähtem Rasen, fehlenden "wilden" Ecken und wenig insektenfreundlichen Pflanzen wird es schwieriger für Spinnen, geeignete Plätze für ihre Netze und ausreichend Beute zu finden.

Unsere heimischen Spinnen

Die meisten einheimischen Spinnenarten bekommt der Mensch oft gar nicht so ohne Weiteres zu Gesicht. Viele Spinnen entwickeln sich im Laufe des Sommers von kleinen unscheinbaren versteckten Wesen zu größeren, überaus hungrigen Exemplaren, die große Netze im Wald zwischen Bäumen oder Gräsern spannen und auf Beute lauern. Sie verstecken sich – je nach Vorliebe der Art – im hohen Gras des Gartens, in den Büschen einer Heidelandschaft oder auf Totholzinseln sowie in Bäumen. Doch vor allem im Herbst steigt die Wahrscheinlichkeit, die ein oder andere Spinne aus der Nähe beobachten zu können. Denn sinkende Temperaturen und steigende Luftfeuchtigkeit locken viele Spinnen in geschützte Rückzugsräume wie Häuser und Garagen, um dort zu überwintern.

 

 

 

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