Der Hase

Hat Meister Lampe noch Platz in unserer Landschaft?

Mein Name ist Hase...

Hasen begleiten uns in Märchen und Fabeln. Sie sind ein Symbol für Schnelligkeit und ihr Verhalten hat unsere Sprache geprägt. Redewendungen wie "ein alter Hase sein" oder "wissen, wie der Hase läuft" sind in aller Munde. Doch das bekannte Tier verschwindet leider fast unbemerkt aus unserer Landschaft. Sein Lebensraum wird immer kleiner, denn artenreiche Wiesen und strukturreiche Felder weichen großflächig einer intensiven Landwirtschaft. Wer soll dann in Zukunft die Eier zu Ostern verstecken?

Hasen-Wissen

im Jahr kann eine Häsin Junge bekommen.

können Hasen mit ihren seitlich sitzenden Augen sehen.

Spitzengeschwindigkeit erreichen Feldhasen im kurzen Sprint.

alt werden Hasen in freier Wildbahn. In Gefangenschaft werden sie dreimal so alt.

bringen ausgewachsene Feldhasen auf die Waage.

sterben ca. jährlich im deutschen Straßenverkehr.

Feinschmecker mit Rundumblick

Feldhasen sind immer auf der Hut. Sie leben in offenen Landschaften. Dort drohen ständig Angriffe von Fressfeinden aus der Luft oder vom Boden aus. Als Fluchttier ist er daran hervorragend angepasst. Augen und Ohren sind extrem empfindlich, sein Körperbau ist für schnelle Sprints und hohe Sprünge gemacht, seine Fellfarbe lässt ihn mit der Umgebung verschmelzen.

Der Feldhase ist in ganz Europa zu Hause. Ursprünglich bewohnte er Steppen. Er ist ein Kulturfolger und besiedelt landwirtschaftliche Flächen. Kleinteilige, vielfältige und abwechslungsreiche Äcker, Wiesen oder Weiden mit Hecken und Gehölzen bieten ihm ausreichend Nahrung und Versteckmöglichkeiten.

Grünzeug auf der Speisekarte

Ein ausgewachsener Feldhase muss etwa 1,4 Kilogramm frisches Futter pro Tag zu sich nehmen. Dabei ist der Vegetarier ein echter Feinschmecker. Nahrhaften Klee, würzige Wiesenkräuter und saftiges Gras frisst er besonders gern. Im Herbst nimmt er vermehrt Früchte und Samen auf, im Winter und Vorfrühling werden diese Zutaten von Rinde und Knospen abgelöst.

Das Hasen-Jahr

Einsam durch den Winter

Außerhalb der Paarungszeit sind Feldhasen Einzelgänger. Den Winter verbringen sie im Energiesparmodus. Sie liegen lange Zeit in ihrer Sasse – eine Kuhle im Boden, die als Versteck dient. Dort lassen sie sich manchmal sogar einschneien.

Wenn die Pfoten fliegen

Manchmal treffen sich die Feldhasen schon im Januar zur Paarung. Meistens sind Gruppen von Feldhasen im Februar und März gut zu beobachten. Dann kommt es zu den sogenannten Hasenkämpfen. An denen sich aber auch die Weibchen beteiligen. Man geht davon aus, dass sie so nach der Zeit als Einzelgänger Berührungsängste abbauen.

Frühlingsgefühle

Die Häsin hat die Wahl. Sie entscheidet sich zur Paarung für den Rammler mit dem größten Durchhaltevermögen.

Doppeltes Mutterglück

Nach etwa 42 Tagen Tragzeit gebärt die Häsin ein bis drei Jungtiere - in Ausnahmefällen maximal sechs Junge. Sie kommen mit Fell und offenen Augen zur Welt. Die Mutter kann ab dem 38. Schwangerschaftstag erneut befruchtet werden und trägt bisweilen zwei Generationen Junghasen gleichzeitig aus. Dieses Phänomen bezeichnet man als Superfötation.

Früh auf sich allein gestellt

Die jungen Hasen sind Nestflüchter, die ohne viel Zuwendung aufwachsen. Die Mutter kommt zweimal am Tag, um die Jungtiere zu säugen. Den Rest der Zeit verbringen sie gut getarnt in der Sasse liegend. Nach dreißig Tagen hört die Mutter auf, den Nachwuchs zu säugen. Finden Menschen oder ihre Hunde die kleinen Hasen, sollten sie schnell auf Abstand gehen. In der Regel benötigen die Wildtiere keine Hilfe.

Auf eigenen Hasenfüßen

Die jungen Hasen suchen sich nun ein eigenes Revier. Nach sechs bis acht Monaten sind sie selbst paarungsbereit. Die alte Häsin ist derweil wieder auf Partnersuche. Sie kann bis zu vier Mal im Jahr Nachwuchs gebären. Daher werden Hasen häufig als Symbol für Fruchtbarkeit verwendet.

Geeigneter Lebensraum wird knapp

Eigentlich kommen Feldhasen in Deutschland fast flächendeckend vor. Sie Leben auch in Waldgebieten, an Dorfrändern und in Städten mit großen Grünflächen. Früher konnte man sie häufig beobachten. Doch der Hase ist selten geworden. Durch die intensive Landwirtschaft findet er nicht mehr genügend Verstecke und Futter. Denn was für den Hasen Nahrung ist, ist für Landwirtschaft Betreibende unerwünschtes Unkraut. Felder werden mit Herbiziden behandelt, sodass für den Hasen nichts mehr übrig bleibt. Für mehr Effektivität mit den großen Maschinen verschwinden Hecken und strukturreiche Waldränder. Die Ackerschläge werden immer größer und eintöniger. Dort, wo der Feldhase verschwindet, sind viele andere Tier- und Pflanzenarten ebenfalls bedroht.

Kaninchen oder Hase?

Feldhasen und Wildkaninchen sind zwar miteinander verwandt - sie gehören beide zur Familie der Hasenartigen - unterscheiden sich aber deutlich im Körperbau. Beide sind Hasenartige und keine Nagetiere, wie häufig fälschlicherweise angenommen. Das beste Merkmal zur Unterscheidung sind die Ohren. Die Löffel der Feldhasen sind lang mit schwarzen Spitzen. Kaninchen haben graue, kurze, etwas rundliche Ohren. Feldhasen sind außerdem deutlich größer und schlanker gebaut als Kaninchen, die eher eine gedrungene runde Statur haben.

Links ist das deutlich kleinere und grau bepelzte Wildkaninchen zu sehen, recht der etwa dreimal so große Feldhase mit rotbraunem Fell.

Die Feldhasenbestände sind in den letzten Jahrzehnten eingebrochen. Die größte Gefahr für die als bedroht geltenden Feldhasen ist der Verlust ihrer Lebensräume. Die intensive Landwirtschaft macht ihnen ein Überleben nahezu unmöglich.

In unseren Biotopverbünden werden gezielt Strukturen und Lebensräume geschaffen, die für Feldhasen und viele andere Tiere Rückzugsräume und Trittsteine auf ihren Wanderungen sind. Helfen Sie uns, dieses Netz des Lebens weiter zu knüpfen.

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