© Thomas Hinsche

Eisvogel

Schillernder Tauchmeister

Bestand auf Tauchgang?

Einer der am exotischsten anmutenden Bewohner unserer heimischen Gewässer ist zweifellos der Eisvogel (Alcedo atthis). Mit seinem bunt schillernden, türkisblauen und orangebraunen Gefieder sowie seinem geschickten Stoßtauchen lockt dieser farbenfrohe Vogel viele Bewunderer an. Aufgrund seiner besonderen Lebensraumansprüche hat er auch die Aufmerksamkeit von Naturschützern auf sich gezogen. Ein Großteil dieser Vögel erreicht nur ein geringes Alter, da rund 80 % der Jungen noch im ersten Lebensjahr umkommen. Winter mit langen Frostperioden setzen dem Eisvogel trotz seines Namens erheblich zu. Die Jagd wird schwierig, sobald die Gewässer zufrieren. Dadurch erleiden die Populationen aufgrund von Nahrungsmangel zeitweise erhebliche Verluste. 

Eisvogel-Fakten

3 - 5 Jahre

lebt ein Eisvogel durchschnittlich

16 - 18 Zentimeter

ist ein Eisvogel groß

40 km/h

erreicht er beim Stoßtauchen

bis zu 100 Fische

fängt ein Eisvogel pro Tag

9.500 - 15.000 Brutpaare

leben in Deutschland

90 Sekunden

lang kann der Eisvogel bis zu 25 Zentimeter tief tauchen

Bunte Tarnung

Der kleine Vogel mit seinem besonders kräftigen Schnabel funkelt in lebhaften Farben. Bekannt ist er für sein hübsches und auffälliges Gefieder. Trotz seiner schrillen Farben ist der Eisvogel perfekt an seinen Lebensraum angepasst. Das Wechselspiel von Schatten und Licht am Gewässerufer lässt die Konturen des Vogels beinahe verschwinden. Der orangebraune Bauch sorgt dafür, dass er auf Bäumen kaum auffällt. So gut getarnt ist der Eisvogel für uns Menschen oft nur anhand seines markanten Rufs zu erkennen.

 

© Karl-Heinz Frommolt / Tierstimmenarchiv des Museums für Naturkunde Berlin

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Flinke Jäger

Am liebsten fressen Eisvögel Fisch. Dabei fasziniert ihre Jagdtechnik. Während ihre Beute durch das Wasser schwimmt, nehmen Eisvögel auf einem Ast Platz und beobachten das Geschehen. Falls es in der Nähe keine geeignete Sitzwarte gibt, beobachten sie ihre Beute im Flug. Diese scheinbare Bequemlichkeit täuscht über die Geschicklichkeit und Präzision hinweg, die diese Vögel bei der Jagd an den Tag legen:
Sobald ein Fisch in Sichtweite gerät, schießt der Eisvogel wie ein Pfeil ins Wasser, durchbricht die Oberfläche und schnappt sich mit dem Schnabel den Fisch, den er zuvor von seinem erhöhten Ansitz aus beobachtet hat. Mit seinem Fang kehrt er zum Ast zurück, klopft den Fisch gegen das Holz, um ihn anschließend mit dem Kopf voran zu verschlingen.

 

Botschafter für naturnahe Fließgewässer

Der Eisvogel benötigt langsam fließende oder stehende, möglichst klare Gewässer. Für seine Jagdmethode ist die langsame Bewegung des Wassers wichtig, da zu starke Verwirbelungen die Sicht mindern würden.
Über seine Nahrung nimmt der Eisvogel unweigerlich auch Umweltgifte zu sich, die ihm schaden, ihn schwächen oder gar töten. Daher ist er nur an sauberen, schadstofffreien Gewässern zu finden. Als Fischjäger leidet er unter allem, was den Fischreichtum beeinträchtigt: Nicht nur verschmutztes Wasser, sondern spezielle Fischkrankheiten und fehlende Ablageorte für die Fischeier (Rogen) in vegetationsreichen Flachwasserzonen vertreiben den Eisvogel. Aufgrund seiner hohen Lebensansprüche kann der Eisvogel als Indikatorart für naturnahe, dynamische Fließgewässer betrachtet werden.

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Höhlenbewohner

Wenn ein männlicher Eisvogel eine Partnerin gefunden hat, sucht er sich ein Steilufer an einem Gewässer. Am geeignetsten sind vegetationsfreie Steilhänge, Abbruchkanten oder senkrechte Uferhänge, die mitunter sogar etwas überhängen. Dort hinein gräbt er eine 50 – 90 Zentimeter lange Brutröhre inklusive Brutkessel.
Anfang März legt das Weibchen dann in der Regel sechs bis sieben Eier, aus denen nach 18 bis 21 Tagen die Jungen schlüpfen. Bei der Brutpflege wechseln sich die Eisvogeleltern ab. Störungen in der Nähe der Brutröhre können für die Brut tödlich enden. Deshalb ist es so wichtig, diese sensiblen Brutplätze zu schützen und sicherzustellen, dass der Eisvogel ungestört brüten kann.

Bedrohte Lebensräume

Der Eisvogel hat, abhängig von seinem Lebensraum, verschiedene natürliche Feinde. Dazu zählen Raubfische wie der Hecht oder Säuger wie Fuchs und Marder. Ausgeflogene Jungvögel müssen sich vor Sperbern und Habichten in Acht nehmen. In der Vergangenheit wurde der Eisvogel zudem aufgrund seiner auffälligen Federn vom Menschen massenhaft getötet, um diese als Schmuck oder Angelköder zu verwenden.

Heutzutage gefährdet der Einfluss des Menschen eher indirekt den Eisvogel: Ein beträchtlicher Teil der europäischen Fließgewässer wurde in der Vergangenheit und wird auch heute noch ausgebaut, kanalisiert und begradigt.

Feuchtgebiete mit Kleingewässern wurden trockengelegt und landwirtschaftlich genutzt, während Uferbereiche zugunsten menschlicher Nutzung befestigt wurden und ihre natürliche Vegetation verloren haben. Dies führte zum Verlust von Fisch, der Hauptnahrungsgrundlage des Eisvogels, sowie von Ansitz- und Nistmöglichkeiten in der umliegenden Ufervegetation. Erst in den letzten Jahrzehnten werden in Deutschland und Europa die Aktivitäten zum Schutz der Fließgewässer wieder verstärkt in den Fokus genommen und umgesetzt. Heute genießt der Eisvogel den strengen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes.

So helfen wir dem Eisvogel

Zur Unterstützung des Eisvogels ist es entscheidend, seine Lebensgrundlagen wiederherzustellen und zu schützen. Flussauen gehören zu den besonders gefährdeten Lebensräumen. Daher setzen wir uns aktiv mit Ihrer Hilfe für deren Schutz ein und unterstützen die Renaturierung von Flussauen.

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