Mit Rekordern Fledermäusen auf der Spur
Das Fledermaus-Monitoring im östlichen Landkreis Ravensburg ist ein langfristig angelegtes Naturschutzprojekt mit dem Ziel, Vorkommen und Veränderungen der Fledermauspopulationen in der Region systematisch zu erfassen und zu dokumentieren. Ausgangspunkt war der deutlich spürbare Mangel aktueller Verbreitungsdaten – insbesondere im östlichen Teil des Landkreises.
Im Mittelpunkt stand der Einsatz moderner bioakustischer Methoden: Mit speziellen Aufnahmegeräten wurden die Ultraschallrufe von Fledermäusen aufgezeichnet und anschließend mithilfe spezialisierter Software ausgewertet. So konnten einzelne Arten identifiziert und ihre Aktivität langfristig beobachtet werden. Die gewonnenen Daten lieferten wichtige Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Insektenrückgangs, des Klimawandels, von Landnutzungsveränderungen – und zunehmend auch zu den Folgen des Ausbaus erneuerbarer Energien.
Aktuelle Relevanz durch Windkraft-Planungen
Eine besondere Aktualität erhielt das Projekt durch die Planung des größten Wald-Windparks Deutschlands im Altdorfer Wald – einem 82 km² großen, zusammenhängenden Waldgebiet, das für viele Fledermausarten einen essenziellen Lebensraum darstellt. Zwischen 2022 und 2024 wurde daher eine umfassende Erhebung der lokalen Fledermausfauna durchgeführt.
Das Ergebnis: Mindestens 16 Arten konnten im Altdorfer Wald nachgewiesen werden, darunter mehrere stark gefährdete, wie die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) und die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii). Die gewonnenen Daten flossen bereits in Umweltverträglichkeitsprüfungen und Planungsverfahren ein und halfen dabei, Ausgleichsmaßnahmen fachlich fundiert und naturverträglich zu gestalten.
Erfolge und Herausforderungen
Seit Projektbeginn wurden rund 400.000 Rufsequenzen aufgezeichnet und analysiert – ein bedeutender Beitrag zur Biodiversitätsforschung im Landkreis Ravensburg. Trotz erheblicher pandemiebedingter Rückschläge in den Jahren 2020 und 2021 gelang es, eine belastbare Datengrundlage zu schaffen und das Projekt fortlaufend weiterzuentwickeln.
Zu den besonders aufschlussreichen Ergebnissen zählte der Nachweis eines bislang unbekannten flächenhaften Vorkommens der Mopsfledermaus, die in Baden-Württemberg als vom Aussterben bedroht gilt. Ebenso deuten die Daten auf eine Zuwanderung der Weißrandfledermaus aus dem Süden hin – ein potenzieller Indikator für die Auswirkungen des Klimawandels auf die heimische Fledermausfauna.
Das Monitoring-Projekt ist langfristig angelegt und wird kontinuierlich fortgesetzt. Die erhobenen Daten sind für zukünftige Schutzmaßnahmen, ökologische Bewertungen und wissenschaftliche Analysen unverzichtbar. Die Fledermauspopulationen in Oberschwaben stehen angesichts des fortschreitenden Landschaftswandels unter zunehmendem Druck – das Projekt leistet einen aktiven Beitrag zu ihrem Schutz.
Die Heinz Sielmann Stiftung unterstützte dieses Projekt mit einer Förderung in Höhe von 11.821 Euro im Zeitraum von Januar 2020 bis Dezember 2024.
Kontakt
NABU Wangen im Allgäu e.V.
Am Engelberg 5
88239 Wangen im Allgäu
E-Mail: kontakt@fledermausschutz-rv.de
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