Jugend in Königsberg

Heinz Sielmanns Wurzeln

Prägender Ortswechsel

Weite Seen, stille Moore und durchwachsene Bruchlandschaften. Ostpreußen bot viel unberührte Natur. Entsprechend machte es dem damals siebenjährigen naturbegeisterten Heinz Sielmann nichts aus, von Rheydt – einem heutigen Stadtteil von Mönchengladbach – an die Ostsee nach Königsberg umzuziehen. 

Elterlicher Einfluss

Heinz Sielmann wuchs in einer naturverbundenen und tierliebenden Familie auf. Kein Wunder also, dass die Natur bereits in jungen Jahren eine unbändige Faszination auf ihn ausübte. Bei gemeinsamen Ausflügen mit seinem Vater kam der kleine Naturfreund besonders auf seine Kosten.

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Mutter Anais Sielmann mit Haustieren im Garten
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Fischotter Ingo

Zeitlebens waren Fischotter Heinz Sielmanns Lieblingstiere.

Diese Begeisterung entsprang einem Besuch bei seiner Schulfreundin Owanta von Sanden-Guja auf ihrem ostpreußischen Gut. Dort staunte der tierinteressierte Bursche über ihr außergewöhnliches Haustier – den zahmen Fischotter Ingo.

In Windeseile eroberte der verspielte Wassermarder sein Herz und entfachte eine lebenslange Faszination. 

Bissige Verwechslung

Kreuzottern und Schlingnattern sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Das bekam der 14-jährige Heinz Sielmann auf einem seiner Streifzüge schmerzlich zu spüren, als er übermütig nach einer vermeintlich harmlosen Schlingnatter griff. 

Denn diese entpuppte sich als Kreuzotter und biss schlagartig zu. Panisch raste der junge Naturforscher nach Hause, wo er mit Gegengift und seinem ersten Cognac versorgt wurde.

Schlingnatter im Gras

Friedliche Vogelwelt

Vögel zu beobachten, ist eine spannende und vor allem eher ungefährliche Aufgabe. Das dachten auch Heinz Sielmanns Eltern, nachdem ihr Sohn bei einem abenteuerlichen Streifzug von einer Kreuzotter gebissen worden war. 

Kein Wunder also, dass sie die Begeisterung ihres Jungen für Vogelkunde unterstützten, der sich fortan mit Fernglas und Bestimmungsbuch in die Vogelwelt vertiefte.

Kleiner Schlauberger

Niemand weiß alles. Das musste auch der Zoologe Prof. Dr. Otto Koehler von der Universität in Königsberg erkennen, als er bei einer seiner Vogelführungen vom jungen Heinz Sielmann öffentlich korrigiert wurde.

Von den Kenntnissen des vorlauten Jungen beeindruckt, bot er ihm an, selber Führungen zu veranstalten. Mit Begeisterung widmete sich der junge Vogelfreund fortan dieser ehrenvollen Aufgabe. 

Bedenklicher Berufwunsch

Tierfilmer war eher nicht der Beruf, den Heinz Sielmanns Eltern für ihren Sohn im Sinn hatten. Besonders der Vater war von dieser vagen Zukunftsvision wenig begeistert. 

Als sich auch noch die schulischen Leistungen verschlechterten, unterstützte nur noch die Mutter das zeitraubende Hobby ihres Jungen. Trotz schlechter Noten förderte sie sein Talent mit dem Kauf einer Mentor-Spiegelreflexkamera.

Bestanden und belohnt

Unverhofft kommt oft. Trotz seiner zeitraubenden Freizeitaktivitäten in der Natur bestand Heinz Sielmann wider Erwarten das Abitur, sehr zur Freude der Eltern. Überglücklich belohnten sie den frischgebackenen Absolventen mit seiner ersten Filmausrüstung – einer Ciné-Kodak Special Kamera. 

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