Essbare Hecken

Hecken mit Mehrwert für Mensch und Tier

von Otmar Diez

Mehr als Sichtschutz

Heutzutage werden Hecken oft nur als Sichtschutz gepflanzt. Häufig findet man vor allem fremdländische Ziersträucher wie Scheinzypressen oder Kirschlorbeer, die weder für Mensch noch Tier von ökologischem Wert sind.

Dabei können Hecken - richtig ausgewählt - ideale Lebensräume darstellen und uns Menschen mit wichtigen Nähr- und Heilstoffen dienen.

Bedeutung für unsere Vorfahren

Bereits mit der Sesshaftwerdung der Menschen in der Jungsteinzeit wurden gezielt Hecken angelegt. Ihre Blüten, Blätter, Rinde und die Früchte dienten unseren Vorfahren als Nahrungs- und Medizinquelle. Besonders Dornenhecken dienten dem Vieh zum Schutz vor Raubwild.

Daneben boten Hecken schon immer perfekten Wind- und Erosionsschutz, machten Grenzen sichtbar und waren Lebensraum für viele Insekten, Säugetiere und Vögel.

Gärten als Kleinstbiotope

Naturnahe Gärten mit heimischen Wildsträuchern können einen äußerst wertvollen Beitrag als Kleinstbiotope für die Tierwelt leisten und natürlich nebenbei als Lieferant für gesunde Beeren, Obst und Gemüse dienen.

Je nach Platzmöglichkeiten kommen Berberitzen, Felsenbirne, Schneeball, Haselnuss, Kornelkirsche, Hartriegel, Sanddorn, Hagebutte und Wildrosen in Frage. Denken Sie beim Pflanzen bereits an die zu erwartende Größe. Als Solitärsträucher eignen sich Vogelbeere und Holunder besonders gut.

Lebensraum Hecke

Wildfruchthecken bieten Insekten und Vögeln das ganze Jahr über Nahrungsquellen und Nistplätze.

Stein-, Laub- oder Reisighaufen, Äste und Baumstämme werten Hecken als Lebensraum auf. Hier finden Wiesel, Kröten, Eidechsen, Mäuse, viele Vogelarten und natürlich der Igel schnell ein neues Zuhause.

"Beerengesund" in Küche und Hausapotheke

Mit Blüten und Früchten lassen sich leckere Speisen zubereiten oder eine kleine Hausapotheke anlegen.

Je nach Sorte stecken die Beeren heimischer Sträucher voller wertvoller Inhaltsstoffe, Mineralien, den Vitaminen A, C, E, Kalium, Calcium, Phosphor, Pektin, Carotin, Folsäure, Silizium, Zink, Eisen, Magnesium und vielen Ballaststoffen.

Hecke mit Heilkraft

Schwarzer Holunder ist als Heilpflanze seit Jahrhunderten bekannt. Holunderblüten und -beeren sind ein traditionelles Mittel gegen Fieber und Erkältungskrankheiten. Ein warmer Vitamin C-reicher Holunderbeerensaft steigert die Abwehrkräfte und wirkt Wunder bei einer anstehenden Erkältung.

Wichtig ist, den Saft lediglich zu erwärmen, um das wertvolle Vitamin C beim Kochen nicht zu zerstören.

Holunderblüten lassen sich auch hervorragend in Teig backen, als Marmelade zubereiten oder zu einem Sirup verarbeiten.

Lebenswerten Raum schaffen

Neben Hecken gibt es jede Menge weiterer Ideen und Gestaltungselemente, die Ihren Garten als Lebensraum für Mensch und Tier aufwerten.

Über den Autor

Otmar Diez
Otmar Diez arbeite als freier Bild- und Textautor unter anderem für den KOSMOS-Verlag. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Wildkräutern, Heilpflanzen, natürlichem Gärtnern, Pilzen und einem Leben mit der Natur. Mit diesem Blog-Beitrag unterstützte er die Gartentierwahl 2021.

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