Bienenfreundlich gärtnern

So gestalten Sie ein Paradies für Wildbienen

von Caroline Hübenbecker

15.04.2025

Wo Wildbienen arbeiten, gedeiht Leben

Wildbienen und andere Bestäuber sind unersetzlich für unsere Ökosysteme. Rund 75 Prozent aller Nutz- und Kulturpflanzen sind auf fleißige Bienen als Bestäuber angewiesen. Wir haben ihnen die meisten Obst- und Gemüsesorten sowie Öle und Nüsse zu verdanken.

Allerdings geht die Zahl der Wildbienen stark zurück. Pestizide, Monokulturen und der Rückgang von blütenreichen Wiesen und Weiden sind Gründe dafür. In einer zunehmend versiegelten und monotonen Umwelt finden Wildbienen kaum noch die für sie passende Nahrung.

Wer seinen Garten bienenfreundlich gestaltet, unterstützt aktiv die Artenvielfalt – und sorgt gleichzeitig für ein lebendiges Blütenmeer vor der Haustür.

Und das ist einfacher, als Sie denken!

Warum bienenfreundliche Pflanzen so wichtig sind

Während die Honigbiene nicht besonders wählerisch ist, sind viele Wildbienen auf bestimmte Pflanzenarten angewiesen. Diese sogenannten oligolektischen Wildbienen finden die Nahrung für ihre Nachkommen ausschließlich bei wenigen ausgewählten Pflanzen.

Fehlen diese Pflanzen, verschwinden auch die Wildbienenarten, die auf sie angewiesen sind, aus der Region.

Achtung: Nicht alles, was blüht, hilft Wildbienen

Viele Zierpflanzen, die in Gartencentern oder Discountern angeboten werden, blühen zwar hübsch, sind aber für Insekten ziemlich nutzlos, da es ihnen an Nektar und Pollen fehlt oder die Blüten für Insekten unzugänglich sind.

Dazu gehören zum Beispiel Geranien, Petunien, Begonien und gefüllte Dahlien oder auch Ziersträucher wie Forsythie, Kirschlorbeer und Rhododendron.

Gartenpflanzen, die mehr Schaden anrichten, als Sie denken

Einige Arten wie beispielsweise Rhododendron oder Robinie verbreiten sich häufig schneller und drohen dann heimische Arten zu verdrängen. Dadurch können sie sogar zu einer Gefahr für die biologische Vielfalt werden.

Unseren Insektenarten haben sich über Jahrmillionen gemeinsam mit heimischen Pflanzen entwickelt und sich perfekt aufeinander abgestimmt. So passen Blütenform, Nektar- und Pollengehalt sowie der Blühzeitpunkt heimischer Blühpflanzen genau zu den Bedürfnissen der heimischen Insektenwelt.

Ein empfindliches ökologisches Gleichgewicht, das durch Exoten ins Gefahr gerät. Wer wirklich etwas für Bienen tun möchte, sollte auf heimische Blühpflanzen setzen.

Gefüllte Blüte – leeres Versprechen

Vermeiden Sie gefüllte Blüten: Was für uns üppig wirkt, ist für Bienen und andere Bestäuber nutzlos. Durch Zucht wurden fruchtbare Staubblätter in Blütenblätter umgewandelt, denen es an Pollen und oft auch an Nektar fehlt.

Setzen Sie auf traditionelle, naturbelassene Blütenformen – sie bieten Bienen reichlich Nahrung und beste Bedingungen für ihren Nachwuchs. Achten Sie auf Sorten mit dem Hinweis „bienenfreundlich“ oder „insektenfreundlich“ und am besten auf Siegel von „Bioland“ oder „Fachbetrieb für Naturnahes Grün“.

Heimische Wildform bevorzugen

Noch besser wird’s, wenn Sie dabei auf heimische Wildpflanzen in ihrer ursprünglichen Wildform achten – also nicht auf gezüchtete Sorten, sondern auf die „wilde Variante“. Diese erkennt man oft daran, dass sie keinen Sortennamen tragen (wie z. B. „Wiesen-Salbei“ statt „Wiesen-Salbei ‘Blue Queen’“).

Solche Wildformen gibt es selten im Baumarkt oder Gartencenter, aber spezialisierte Gärtnereien bieten sie online an. NaturGarten e. V. hat eine Anbieter-Liste zusammengestellt – mit Lieferservice und oft sogar persönlicher Beratung per E-Mail oder Telefon.

Das ist vielleicht nicht ganz so spontan wie ein Einkauf beim nächstgelegenen Pflanzenmarkt, aber dafür bekommen Sie wirklich wertvolle Schätze für die Natur, die nicht nur schön aussehen, sondern auch summende Besucher magisch anziehen!

Ein Gartenjahr in voller Blüte

Um vom Frühjahr bis zum Spätherbst ein ausreichendes Nahrungsangebot für Wildbienen zu gewährleisten, ist es wichtig, die unterschiedlichen Blütezeiten zu berücksichtigen. Pflanzen Sie bienenfreundliche Stauden und Blumen so, dass zwischen März und Oktober immer etwas blüht.

Frühblüher wie Krokusse, Taubnesseln und Lungenkraut liefern im März die erste Nahrung für erwachende Wildbienen. Im April und Mai folgen Schafgarbe, Wiesensalbei, Glockenblumen, Natternkopf, Klee und Wilde Möhre – mit reichlich Nektar und Pollen.

Nektar und Pollen – bis zum letzten Sonnenstrahl

Wenn der Sommer kommt, übernehmen Lavendel, Thymian und Salbei. Dann summt es auch um Blutweiderich, Sonnenhut, Katzenminze und Flockenblumen – ein Garten voller Leben.

Im Herbst bieten Oregano, Raublatt-Astern, Rainfarn-Phazelie und Fetthenne eine letzte wichtige Nektarquelle. Auch Sonnenblumen sind reich an Nektar und Pollen und versorgen in der kalten Jahreszeit sogar noch gefiederte Gartenfreunde mit Energie.

Mit Sträuchern den Garten bereichern

Auch Gehölze sind wahre Bienenweiden. Setzen Sie auch hier auf eine Mischung, die vom Frühjahr bis in den Herbst hinein blüht. Bienenfreundliche Sträucher im Frühjahr sind Weide, Apfel, Himbeere und Heidelbeere sowie Felsenbirne, Johannisbeere und Kornelkirsche.

Im Sommer werden sie von Brombeere und Hundsrose sowie im Herbst von Efeu abgelöst. Solche Sträucher bieten nicht nur Bienennahrung, sondern bieten auch Schutz- und Nistmöglichkeiten für andere Tiere.

Mehr als Blüten: Lebensraum für Wildbienen schaffen

Ein insektenfreundlicher Garten besteht nicht nur aus Blütenpracht. Wildbienen brauchen auch passende Nistmöglichkeiten – etwa in Form von Totholz, offenen Bodenstellen oder kleinen Steinhaufen.

Besonders hilfreich ist ein sogenanntes Sandarium: eine sandige, unbepflanzte Stelle, die bodennistenden Wildbienen einen geschützten Platz zum Brüten bietet.

Auch Insekten haben Durst – vor allem an heißen Tagen. Eine einfache Wassertränke hilft: Eine flache Schale mit frischem Wasser und ein paar Steinen zum Landen reicht schon aus, um Bienen und anderen Bestäubern das Überleben zu erleichtern.

Marienkäfer statt Chemiekeule

Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel schadet meistens auch Nützlingen wie Wildbienen oder Schmetterlingen.

Verzichten Sie auf Chemie und setzen Sie stattdessen auf biologische Alternativen oder fördern Sie natürliche Gegenspieler wie Ohrwürmer oder Marienkäfer – sie halten Blattlauskolonien in Schach und Ihr Garten bleibt lebendig und gesund.

Jeder Quadratmeter zählt

Ob großer Garten oder kleiner Balkon – mit bienenfreundlichen Pflanzen, Sträuchern und Stauden können Sie einen wertvollen Beitrag leisten. Schon ein kleines Beet mit den richtigen heimischen Pflanzen kann zum echten Hotspot für Artenvielfalt werden – lebendig, bunt und ökologisch wertvoll.

Wollen Sie uns dabei unterstützen, ideale Lebensbedingungen für Wildbienen zu schaffen und ihnen ausreichend Nahrung, Baumaterial und Nistplätze zur Verfügung stellen?

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